Frauen, Diabetiker und Alte zögern bei Herzinfarkt zu lange

LUDWIGSHAFEN (skh). Um nach Symptombeginn in die Klinik zu kommen, brauchen Infarktpatienten heute im Mittel 26 Minuten länger als vor zehn Jahren. Gerade Frauen, Diabetiker und über 75jährige sind die Sorgenkinder. Sie sollten mindestens alle drei Monate zum Verhalten bei verdächtigen Symptomen geschult werden, rät Dr. Bernd Mark vom Herzzentrum Ludwigshafen.

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Entgegen aller Hoffnungen ist die Zeit von ersten Infarktsymptomen bis zur Ankunft in der Klinik, die Prähospitalzeit, in den vergangenen zwölf Jahren länger statt kürzer geworden. "Nach Daten des Registers MITRAplus hat sich die Prähospitalzeit in Deutschland verlängert, und zwar von durchschnittlich 166 Minuten im Jahr 1994 auf 192 Minuten 2002", so Mark zur "Ärzte Zeitung".

Als Grund für dieses schlechte Ergebnis sieht Mark, daß besonders Frauen, Diabetiker und über 75jährige bei Herzinfarkt oft atypische Symptome haben. "Diese Patienten müssen also verstärkt für Symptome wie Kaltschweißigkeit, Übelkeit und Oberbauchschmerzen als Infarktwarnzeichen sensibilisiert werden", fordert er.

Außerdem sei aus dem Register, das Daten von bundesweit über 30 000 Infarktpatienten enthält, klar geworden, daß gerade alte Patienten oft zögerten, die Rettungskette in Gang zu setzen. Nachts und am Wochenende riefen viele statt des Notarztes lieber den Hausarzt an oder den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst.

Mindestens einmal im Quartal, rät Mark, sollten gerade Risikopatienten zu Symptomen und zum richtigen Verhalten bei Infarktverdacht aufgeklärt werden (Notarzt unter Tel. 112 oder 19222). Schon 1990 sei es etwa in einem Projekt in Ludwigshafen gelungen, durch verstärkte Beratung in der Arztpraxis die Prähospitalzeit innerhalb eines Jahres zu halbieren.

Merkblätter und Broschüren zum richtigen Verhalten bei Herzinfarkt gibt es bei: Deutsche Herzstiftung, Vogtstr. 50, 60322 Frankfurt/Main, Tel.: 069 / 955 12 80, www.herzstiftung.de

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