Hoher D-Dimer bei Dissektion der Aorta

MANNHEIM (ner). Ein erhöhter D-Dimer-Wert weist nicht immer auf eine Lungenembolie hin. Vielmehr gehen alle akuten Erkrankungen an der Aorta mit Erhöhungen des Laborparameters einher. Denkt man daran nicht, kann dies zu fatalen Fehlbehandlungen führen.

Veröffentlicht:

Daran hat Dr. Udo Sechtem aus Stuttgart beim Kardiologen-Kongress in Mannheim erinnert. Er schilderte den Fall eines 62-jährigen Mannes mit retrosternalen Schmerzen während der Arbeit. Im EKG war eine ST-Streckenhebung im Hinterwandbereich zu erkennen. Der Patient war unter dem Verdacht eines frischen Herzinfarktes im Katheterlabor behandelt worden - unter Leitlinien-gerechter gerinnungshemmender Medikation.

Nicht beachtet worden war ein hoher D-Dimer-Wert, der auf eine Dissektion der Aorta ascendens hinwies, wie sich später herausstellte. Erhöhte D-Dimere kommen bei Aorten-Dissektionen, Aortenulzera oder bei intramuralen Hämatomen vor. Die folgende Operation und Behandlung des Patienten gestaltete sich kompliziert. Der Mann musste dreimal erneut thorakotomiert werden, überlebte jedoch.

Deshalb sollte lieber einmal mehr ein bildgebendes Verfahren angewendet werden, empfahl Sechtem. Dazu gehören vor allem ein Laevokardiogramm, die thorakale Echokardiografie, eventuell gefolgt von einer transösophagealen Echokardiografie oder einer Computertomografie. Allerdings kann die CT auch falsch positive Befunde liefern. So war in Sechtems Klinikum bei einem 55-jährigen Mann nach einem Autounfall eine Thorax-CT vorgenommen worden, die als Zufallsbefund offenbar eine Aortendissektion anzeigte. Allerdings widersprach der Befund dem Echokardiogramm. Aufschluss brachte die Magnetresonanztomografie: keine Dissektion.



STICHWORT

D-Dimer-Wert

D-Dimere sind Spaltprodukte des Fibrins, die bei der Fibrinolyse entstehen. Bei einer Konzentration von weniger als 500 µg / l im Blut gilt eine Thrombose als sehr unwahrscheinlich. Ein erhöhter Wert (> 500 µg/l Blut) ist bei einem thrombotischen Geschehen, aber auch bei entzündlichen Prozessen, bei Malignomen, Traumata sowie nach operativen Eingriffen nachweisbar. (eb)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Frühjahrstagung des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands

Herzinfarkt oder Panikattacke? Der Chatbot weiß Bescheid

Aktuelle Analyse

KHK – positiver Abwärtstrend

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Hämatologe gibt Tipps

Krebspatienten impfen: Das gilt es zu beachten

Lesetipps
Eine pulmonale Beteiligung bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) kann sich mit Stridor, Husten, Dyspnoe und Auswurf manifestieren. Sie zeigt in der Lungenfunktionsprüfung meist ein obstruktives Muster.

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Wenn der entzündete Darm auf die Lunge geht

Klinisch ist die Herausforderung bei der IgA-Nephropathie ihr variabler Verlauf. In den meisten Fällen macht sie keine großen Probleme. Bei einem Teil der Patienten verläuft sie chronisch aktiv, und einige wenige erleiden katastrophale Verläufe, die anderen, schweren Glomerulonephritiden nicht nachstehen.

© reineg / stock.adobe.com

Glomerulonephitiden

IgA-Nephropathie: Das Ziel ist die Null