Besonders Medikamente schützen vor KHK-Tod

LIVERPOOL (ob). In Industrieländern wie den USA hat die durch Koronarerkrankungen bedingte Sterberate in den vergangenen beiden Jahrzehnten deutlich abgenommen. Forscher führen diese günstige Entwicklung je zur Hälfte auf eine verbesserte medikamentöse Therapie und eine niedrigere Prävalenz von kardiovaskulären Risikofaktoren zurück.

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In den USA starben im Jahr 2000 nur etwa halb so viele Menschen an den Folgen einer KHK als noch zwei Jahrzehnte zuvor. Danach ist in diesem Land die altersadjustierte KHK-Sterberate seit 1980 von 543 auf 267 pro 100 000 Männer und von 263 auf 134 pro 100 000 Frauen zurückgegangen. Das berichtet eine britisch-US-amerikanische Forschergruppe (N Eng J Med 356, 2007, 2388).

Auf der Basis dieser Zahlen wollte das von Dr. Simon Capewell von der Universität Liverpool geleitete Team nun klären, welchen relativen Anteil neue Therapien einerseits und Veränderungen bei den Risikofaktoren andererseits an dieser positiven Entwicklung hatten. Für ihre Berechnungen nutzten die Forscher ein validiertes statistisches Analysesystem (IMPACT).

Nach diesen Berechnungen verdankt sich der Rückgang der KHK-bedingten Mortalität zu 47 Prozent Fortschritten in der medikamentösen Therapie. Ins Gewicht fielen dabei insbesondere die verbesserte Sekundärprävention nach Myokardinfarkt oder nach Revaskularisation (11 Prozent) sowie die Erfolge in der initialen Therapie bei akutem Koronarsyndrom (10 Prozent).

Zu 44 Prozent ist die Verringerung der KHK-Sterblichkeit nach der Modellrechnung mit günstigen Veränderungen von Risikofaktoren zu erklären. Entscheidenden Anteil daran hatten einerseits die Abnahme der Cholesterinspiegel (zu 24 Prozent) und andererseits die gesunkenen Blutdruckwerte (zu 20 Prozent). Der Rückgang der Raucherquote kommt als weiterer positiver Faktor ins Spiel.

Durch die erfreuliche Entwicklung bei den Risikofaktoren wäre die KHK-Mortalität wohl noch stärker gesenkt worden, wenn nicht ein gegenläufiger Trend den günstigen Effekt partiell aufgehoben hätte. Zwei Risikofaktoren zeigten nämlich in ihrer Prävalenz deutlich ansteigende Tendenz: Übergewicht und Typ-2-Diabetes.

Die komplette Studie gibt es im Internet: http://content.nejm.org/cgi/content/full/356/23/2388

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