Auch antidepressive Therapie hilft nach Infarkt

EDMONTON (hub). Ein Herzinfarkt verstärkt die Symptome einer Depression bei Frauen mehr als bei Männern. Eine antidepressive Therapie fördert die Compliance allgemein und kann so vor Infarktfolgen schützen.

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Dr. Colleen Norris und ihre Kollegen von der Uni von Alberta in Kanada haben 486 Patienten - darunter 102 Frauen - nach einem Herzinfarkt und ein Jahr später körperlich und geistig untersucht. Das überraschende Ergebnis: Bei den Frauen hatten die Symptome einer Depression innerhalb eines Jahres nach Infarkt stärker zugenommen als bei den Männern. So wurde bei 11,7 Prozent der Männer, aber bei 14,3 Prozent der Frauen eine Zunahme der Depressions-Symptome ermittelt (Eur J Cardiovasc Nurs 6, 2007, 92).

Die Kollegen folgern, dass die langfristigen Folgen des Infarkts -etwa Reinfarkt oder Herzinsuffizienz - verringert und die Lebensqualität gesteigert werden kann, wenn auch gegen die Depression vorgegangen wird. Denn bei Depressiven sei die Compliance grundsätzlich verringert - in einer Metaanalyse um das Dreifache -, so die Kollegen. Das gelte auch für die Compliance für die kardiovaskuläre Therapie nach Herzinfarkt.

Wird eine Depression vermutet, ist die Diagnose bei Patienten nach Infarkt nicht anders als bei anderen Patienten auch: Bewährt hat sich etwa die Hamilton-Depressionsskala (HAMD).

Bisher wird die schlechtere Prognose von Frauen nach einem Herzinfarkt häufig auf das höhere Alter der Frauen beim Infarkt zurückgeführt. Offenbar sind bei der Prognose auch psychische Faktoren wesentlich beteiligt.

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