KOMMENTAR

Unwissenheit kann tödlich sein

Von Michael Hubert Veröffentlicht:

Unwissenheit schützt vor Strafe nicht, sagen Juristen. Unwissenheit kann tödlich sein, sagen Kardiologen. Denn jeder zweite Patient, der schon einen Herzinfarkt hatte, weiß zu wenig über Herzinfarkt-Symptome und was im Falle eines Falles zu tun ist. Das hat zumindest eine Studie aus den USA, Australien und Neuseeland ergeben. Was aufhorchen lässt: Nur jeder zweite Patient wurde umfassend informiert.

Sind also wieder einmal die Hauärzte gefragt? Ja - aber nicht nur. Zur Betreuung nach einem Herzinfarkt oder auch einer Bypass-Op ist natürlich die konsequente Erinnerung an die weiter bestehenden Herzrisiken wichtig. Patienten neigen sonst zum Glauben, nun sei alles überstanden und wieder im grünen Bereich. Das Eintrichtern der Infarktsymptome gehört dazu. Davon können besonders Patienten mit geringer Bildung profitieren, denn bei ihnen waren die Kenntnisse besonders gering.

Gefragt sind aber auch Institutionen, Medien und die Politik. So haben gezielte Aufklärungskampagnen das Wissen von Frauen in den USA über ihre häufig unspezifischen Infarktsymptome deutlich erhöht. In Deutschland bietet die Herzstiftung umfangreiches Infomaterial an, auch zum Herunterladen. Für nachhaltige Effekte aber sind konzertierte Aktionen nötig. Gesetze wie das Präventionsgesetz allein bringen gar nichts, wenn am Ende - wie so oft - alles an den Ärzten hängen bleibt. Aufklärung kostet Geld und das muss die Politik bereitstellen.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Frühjahrstagung des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands

Herzinfarkt oder Panikattacke? Der Chatbot weiß Bescheid

Aktuelle Analyse

KHK – positiver Abwärtstrend

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen