Bei Frauen

Sechs Verhaltensweisen schützen vor Herzinfarkt

Wenn junge Frauen sich an sechs bestimmte Verhaltensweisen halten, können sie sich offenbar vor einem späteren Herzinfarkt schützen. Das Risiko lässt sich um 92 Prozent senken, haben US-Forscher herausgefunden - etwa wenn die Damen nur wenig fernsehen.

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Prävention lohnt sich auch in jungen Jahren.

Prävention lohnt sich auch in jungen Jahren.

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BLOOMINGTON. Ob Frauen schon in jungen Jahren einen Herzinfarkt erleiden, hängt vor allem davon ab, wie (un-)gesund sie leben. Das hat eine aktuelle Analyse der Nurses' Health Study II bestätigt (J Am Coll Cardiol 2015; 65: 43).

Zur nicht medikamentösen Prävention einer frühen KHK tragen demnach sechs Maßnahmen bei: Nichtrauchen, ein normaler BMI, mindestens 2,5 Stunden Sport pro Woche, gesunde Ernährung, wenig Alkohol und wenig Fernsehen.

Frauen, die alle sechs Kriterien erfüllen, haben der Studie zufolge ein um gut 90 Prozent niedrigeres KHK-Risiko als Frauen, die keine dieser Empfehlungen befolgen. Hätten alle Studienteilnehmerinnen das optimale Gesundheitsverhalten an den Tag gelegt, wären knapp drei Viertel der Herzinfarkte zu verhindern gewesen.

Die 88.940 Teilnehmerinnen waren bei Studienbeginn 27 bis 44 Jahre alt und herzgesund. Sie wurden binnen 20 Jahren mehrfach zu ihrem Lebensstil befragt.

In dieser Zeit wurden 456 Fälle von KHK diagnostiziert, bei 31.691 Frauen wurde zudem eine Hypertonie, eine Hyperlipidämie oder ein Diabetes neu festgestellt.

KHK-Risiko um 92 Prozent niedriger bei gesundem Lebensstil

Unabhängig voneinander waren Nichtrauchen, Sport, ein niedriger BMI und eine gesunde Ernährung jeweils mit einem signifikant verminderten KHK-Risiko assoziiert. Beim Alkoholkonsum zeigte sich ein J-förmiger Zusammenhang; mit 15,0 bis 29,9 g Alkohol am Tag war die KHK-Rate am geringsten.

Die Einschränkung des Fernsehkonsums allein zeigte dagegen keine Auswirkung auf die KHK-Quote. Alle sechs Verhaltensweisen korrelierten jedoch mit dem selteneren Auftreten von klinischen KHK-Risikofaktoren.

Ein optimales Gesundheitsverhalten in allen sechs Bereichen zeigten gerade einmal 5 Prozent der Studienteilnehmerinnen. Ihr Risiko für eine KHK war um 92 Prozent und das für klinische KHK-Risikofaktoren um 66 Prozent niedriger als das von Frauen, deren Lebensstil keiner der Anforderungen genügte.

Wären alle sechs Lebensstilfaktoren bei allen Frauen optimal gewesen, hätten 73 Prozent der Herzinfarkte und 46 Prozent der klinischen KHK-Risikofaktoren vermieden werden können, so die Studienautoren um Dr. Andrea K. Chomistek von der University of Indiana.

Auch bei Frauen, bei denen bereits kardiovaskuläre Risikofaktoren manifest waren, wirkte ein gesunder Lebensstil noch präventiv: Wenn sie mindestens vier Maßnahmen einhielten, hatten sie ein erheblich niedrigeres KHK-Risiko als bei Missachtung aller Empfehlungen (2,1 vs. 17,1 Prozent). (BS)

Lesen Sie dazu auch: Kommentar zu Herzinfarkt-Prävention: Überzeugender Erfolg

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