Koronarsinus-Verengung

 Hilfe bei refraktärem Brustschmerz?

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TEL AVIV. Viele Patienten mit schwerer diffuser Koronarsklerose, die für eine Revaskularisation (Stent/Bypass-Op) nicht geeignet erscheinen, leiden trotz ausgereizter medikamentöser Therapie häufig unter belastenden pektanginösen Schmerzen.

Speziell für diese Patienten hat das kanadische Unternehmen Neovasc ein "Reducer" genanntes System zur Koronarsinus-Verengung entwickelt.

Dabei handelt es sich um ein winziges Implantat, das via Gefäßkatheter im Koronarvenensinus platziert wird und nach Aufdehnung einem Maschendrahtgeflecht in Form einer Sanduhr gleicht.

Es dient zur fokalen Verengung des Koronarsinus. Infolge der Flussunterbrechung erhöht sich der Druck im Koronarsinus, was wiederum für eine verstärkte Umverteilung von Blut in Richtung ischämische Myokardareale sorgen soll.

Eine internationale Forschergruppe hat die Methode in einer Phase-II-Studie bei 104 KHK-Patienten mit belastenden Angina-Symptomen (CCS-Klasse III/IV) untersucht (NEJM 2015; 372: 519).

Ein Pluspunkt der Studie: Sie hatte eine Kontrollgruppe (n = 52), bei der nur eine Scheinintervention (sham control) vorgenommen wurde.

Studienendpunkt war eine funktionelle Verbesserung des körperlichen Befindens um mindestens zwei CCS-Stadien nach sechs Monaten. Ein entsprechender Erfolg wurde in der Interventionsgruppe bei 35 Prozent und in der Kontrollgruppe bei 15 Prozent der Patienten erzielt - ein signifikanter Unterschied (p = 0 0,02).

Wurde die Wirksamkeit weniger streng definiert (Verbesserung um eine CCS-Klasse), lag die Erfolgsquote bei 72 Prozent (Intervention) und 42 Prozent (Kontrolle). Auch dieser Unterschied war signifikant (p = 0,003).

Die Analyse der mittels standardisierter Befragung erhobenen Daten zur Lebensqualität ergab auch für diesen Endpunkt eine signifikante Verbesserung durch die Reducer-Therapie (p = 0,03). (ob)

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