Kommentar zur Angiographie

CT-Röhre statt Herzkatheter

Philipp Grätzel von GrätzVon Philipp Grätzel von Grätz Veröffentlicht:

Nicht einmal bei jeder zweiten Herzkatheteruntersuchung wird tatsächlich ein Stent gesetzt oder ein Ballon aufgeblasen. Das ist in Deutschland nicht anders als in anderen Ländern.

Trotz Herzbildgebung ist es aber bisher nicht gelungen, diese Quote zu senken. Die jetzt in London vorgestellte PLATFORM Studie könnte sich einmal als Wendepunkt erweisen.

Sie kombiniert die CT-Angiografie mit einer Bestimmung der fraktionellen Flussreserve und liefert so gleichzeitig hoch präzise anatomische und funktionelle Informationen über alle drei Koronararterien, inklusive kleinerer Äste.

Das ging bisher nicht. In der PLATFORM-Studie konnte der Anteil der Patienten mit letztlich unauffälliger Angiografie um mehr als drei Viertel gesenkt werden. Das ist gewaltig.

Aber es gibt ein paar Vorbehalte: Die Studie war nicht randomisiert. Die Methode ist noch verbesserungsfähig, sie ist außerdem extrem aufwändig. Selbst Hochleistungsrechner brauchen dafür die ganze Nacht.

Dennoch: Die Erstdiagnostik der KHK bei mittlerer Prätestwahrscheinlichkeit außerhalb von Notfallsituationen wird in Zukunft standardmäßig nicht-invasiv erfolgen. Vielleicht nicht morgen, aber in einigen Jahren mit Sicherheit.

Lesen Sie dazu auch: Bei KHK-Verdacht: Neues Verfahren erspart den Herzkatheter-Eingriff

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