Herzinfarkt

In großer Kälte steigt die Gefahr

Je kälter die Jahreszeit, desto höher ist das Infarktrisiko, hat eine kanadische Studie ergeben.

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LONDON. Welches Wetter begünstigt Herzinfarkte? Dieser Frage sind Forscher um Dr. Shuangbo Liu von der Universität Manitoba nachgegangen. Sie haben Temperaturverhältnisse und Schneefallhöhen während aller 1.817 ST-Hebungs-Myokardinfarkte (STEMI) von 2009 bis 2014 in der Stadt Winnipeg analysiert.

Berücksichtigt wurden dabei jeweils zwei Tage vor und nach dem Ereignis, wie Liu beim ESC-Kongress berichtet hat.

Die Region ist für eine solche Untersuchung prädestiniert. Die Temperaturen schwanken dort stark mit heißen Sommern und kalten Wintern. Winnipeg gehöre zu den kältesten Städten der Welt, -20° C und darunter seien nicht ungewöhnlich, so Liu.

Bei klirrender Kälte kam es zu einem auffälligen Anstieg der STEMI-Raten. "Je kälter es war, desto wahrscheinlicher war es, einen Herzinfarkt zu erleiden", resümierte Liu.

Für jeden Temperaturabfall um 10° C stieg das relative STEMI-Risiko um 7 Prozent. Auch Maximaltemperaturen zwei Tage vor dem kardialen Ereignis waren mit einem erhöhtes Infarktrisiko assoziiert. Hitze wirkt sich dagegen nicht negativ auf das Risiko aus.

Ab Temperaturen unter 0° C sollten sich Patienten über das erhöhte kardiovaskuläre Risiko bewusst sein, so Liu. Damit seien solche vorhersehbaren Risiken in Zukunft womöglich besser in den Griff zu bekommen. Um aber konkrete Empfehlungen aussprechen zu können, müssten die zugrunde liegenden Mechanismus besser geklärt werden. (vsc)

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