Hohe Sterblichkeit bei Herzinsuffizienz

BERLIN (gvg). Allen erfolgreichen Therapien zum Trotz: Die Einjahressterblichkeit von Patienten mit dekompensierter Herzinsuffizienz liegt weiter bei etwa 40 Prozent. Das belegt eine bislang unveröffentlichte Studie, die beim Hauptstadtkongreß präsentiert wurde.

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An der Studie nahmen in Zürich 100 und in Helsinki 220 Patienten teil, die nacheinander mit Symptomen einer dekompensierten Herzinsuffizienz in die Notaufnahmen der Universitätskliniken der beiden Städte kamen. Etwa zwei Drittel dieser Patienten hatten eine bekannte chronische Herzinsuffizienz.

Bei einem Drittel handelte es sich um eine Erstmanifestation. "Was wir sowohl in Zürich als auch in Helsinki sahen war, daß die Einjahressterblichkeit dieser Patienten bei etwa 40 Prozent liegt, und zwar unabhängig davon, ob es sich um eine Erstmanifestation handelte oder nicht", berichtete der Züricher Kardiologe Professor Ferenc Follath in Berlin.

Dieser an zwei Zentren unabhängig voneinander ermittelte, sehr hohe Wert bedeutet nicht, daß mittlerweile etablierte Behandlungsstrategien wie die ACE-Hemmung oder die Betablockade keinen Einfluß auf die Sterblichkeit von Patienten mit Herzinsuffizienz hätten. Doch tauche offensichtlich ein erheblicher Anteil des Gesamtkollektivs aller herzinsuffizienten Patienten in den großen Herzinsuffizienz-Studien nicht auf, so Follaths Interpretation der Studienergebnisse.

Darunter seien jene, die bei Erstmanifestation in der Akutphase sterben, aber auch die vielen Problem-Patienten, die durch das Raster der Einschlußkriterien in vielen Großstudien durchrutschen, etwa schwer niereninsuffiziente oder hypotone Patienten und oft auch Diabetiker. Für sie alle müßten jetzt gezielte Therapiestudien angestrebt werden, um die Überlebenschancen nach einer akuten Dekompensation zu erhöhen.

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