Herzinsuffizienz: Oft ist systolische Funktion normal

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Bei nahezu jedem zweiten Patienten mit Symptomen einer chronischen Herzinsuffizienz ist die systolische linksventrikuläre Funktion - gemessen an der Auswurffraktion - weitgehend normal. Auf die Prognose scheint sich dies aber nicht günstig auszuwirken: Nach drei Monaten ist die Sterblichkeitsrate bei diesen Patienten fast ebenso hoch wie bei Patienten mit einer auf systolischer Kontraktionsstörung basierenden Herzinsuffizienz.

Das hat eine neue Auswertung der im "EuroHeart Failure Survey" erfaßten Daten von 6805 Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz ergeben. Dr. Mathias J. Lenzen aus Rotterdam hat die Ergebnisse in München vorgestellt.

Messungen ergaben bei 54 Prozent aller Untersuchten eine systolische linksventrikuläre Dysfunktion; bei 46 Prozent bestand dagegen keine entsprechende Störung der kardialen Pumpfunktion. Personen mit noch erhaltener systolischer Funktion waren im Schnitt älter und häufiger weiblichen Geschlechts als Personen mit eingeschränkter Ventrikelfunktion. Sie hatten zudem häufiger einen Bluthochdruck. Mit Ausnahme von Kalziumantagonisten wurden kardiovaskulär wirksame Medikamente in dieser Gruppe seltener verordnet als bei Patienten mit erniedrigter linksventrikulärer Auswurffraktion.

Im zwölfwöchigen Untersuchungszeitraum war bei jedem fünften Patienten eine Wiedereinweisung in ein Krankenhaus notwendig. Der Unterschied zwischen beiden Gruppen war nicht-signifikant. Mit über zehn Prozent war auch die Mortalitätsrate am Ende dieser Beobachtungsperiode hoch und in beiden Gruppen nahezu gleich. (ob)

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