Eplerenon bietet zusätzlichen Schutz nach Myokardinfarkt

MÜNCHEN (ob). Patienten, die als Komplikation eines frischen Myokardinfarkts eine linksventrikuläre Dysfunktion entwickeln, haben ein hohes Risiko für künftige kardiovaskuläre Ereignisse. Der Aldosteronantagonist Eplerenon ist für die Behandlung dieser Risikopatienten seit Mitte September in Deutschland zugelassen. Damit eröffnet sich eine zusätzliche Möglichkeit, Mortalität und Morbidität nach Myokardinfarkt weiter zu senken.

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Grundlage für die Zulassung bildet die im April 2003 veröffentlichte EPHESUS-Studie (Eplerenone Post-Acute Myocardial Infarction Heart Failure Efficacy and Survival Study). Ihre Ergebnisse hat Dr. Faiez Zannad in München bei einem vom Unternehmen Pfizer veranstalteten Symposium in Erinnerung gerufen.

In der EPHESUS-Studie sind 6642 Patienten mit frischem Myokardinfarkt und linksventrikulärer Dysfunktion (Auswurffraktion unter 40 Prozent) randomisiert einer Behandlung mit Eplerenon (Inspra®) oder Placebo zugeteilt worden. Bei 90 Prozent bestanden klinische Zeichen einer Herzinsuffizienz. Eplerenon ist zusätzlich zu einer Standardtherapie verordnet worden, die bereits einen hohen Anteil von prognostisch günstigen Therapien wie ACE-Hemmer (86 Prozent), Betablocker (75 Prozent), ASS (88 Prozent) und Statine (47 Prozent) enthielt.

Durch die "Add-on"-Therapie mit Eplerenon wurde im Verlauf einer im Schnitt 16monatigen Behandlung die Gesamtsterberate signifikant um 15 Prozent gesenkt, wie Zannad berichtet hat. Die kombinierte Rate für kardiovaskulär bedingte Todesfälle oder Klinikeinweisungen wurde signifikant um 13 Prozent reduziert. Auch die Häufigkeit des plötzlichen Herztodes war bei den Patienten in der Eplerenon-Gruppe um 23 Prozent niedriger als bei jenen in der Placebo-Gruppe. Überraschend war, wie früh sich der günstige Einfluß auf die Sterblichkeit manifestierte: Bereits nach 30 Tagen war ein deutlicher Effekt erkennbar, betonte Zannad.

Eplerenon senkt bei essentieller Hypertonie den Blutdruck. Zannad und seine Mitarbeiter haben deshalb speziell im Kollektiv der EPHESUS-Studie derjenigen Infarktpatienten mit Hypertonie (60 Prozent aller Studienteilnehmer) die Wirkungen von Eplerenon analysiert.

In dieser Subgruppe verringerte das neue Medikament die Sterblichkeit noch stärker als im Gesamtkollektiv, nämlich signifikant um 23 Prozent. Die Rate für den plötzlichen Herztod war um 26 Prozent niedriger.

Einen gezielten Blick haben die EPHESUS-Forscher auch auf die Subgruppe der Infarktpatienten mit ausgeprägter linksventrikulärer Dysfunktion, also einer Auswurffraktion unter 30 Prozent geworfen. Die Gesamtsterblichkeitsrate wurde bei ihnen durch Eplerenon um 21 Prozent, die Inzidenz des plötzlichen Herztodes um 33 Prozent reduziert.

Mehr Informationen zu Herzinsuffizienz: www.aerztezeitung.de

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