Erste kontrollierte Studie zu diastolischer Herzinsuffizienz

STOCKHOLM (grue). Zur Behandlung von Patienten mit diastolischer Herzinsuffizienz gibt es noch keine klaren Handlungsempfehlungen. Mehrere Therapiestudien sollen die Evidenz verbessern, dazu gehört eine großangelegte Untersuchung mit dem Angiotensin-II-Rezeptor-Blocker Irbesartan.

Veröffentlicht:

Um die Diagnose diastolische Herzinsuffizienz zu sichern, müssen bestimmte Kriterien wie der Nachweis einer gestörten aktiven Relaxation und eingeschränkten passiven Dehnbarkeit des Ventrikels erfüllt sein. Wichtigstes nicht-invasives Verfahren ist hier die Echokardiographie.

Bisher erhalten Herzinsuffizienz-Patienten mit intakter systolischer Funktion verschiedene Medikamente, deren Effizienz aber nicht ausreichend belegt ist. Dazu gehören Diuretika, Digoxin und Antihypertensiva. Von den letzteren scheinen die Angiotensin-Rezeptor-Blocker besonders wirksam zu sein, wie sich aus der CHARM-Studie (Candesartan in Heart Failure - Assessment of Reduction in Mortality and Morbidity) mit Candesartan ablesen läßt.

    In den USA sind fast sechs Prozent der Bevölkerung erkrankt.
   

Darauf hat Professor Michel Komajda aus Paris bei einer Veranstaltung der Unternehmen Bristol-Myers-Squibb und Sanofi-Aventis hingewiesen, die den Angiotensin-Rezeptor-Blocker Irbesartan als Karvea® und Aprovel® anbieten.

Mit Irbesartan läuft derzeit eine große Therapiestudie mit 4100 Patienten; die Aufnahme der Patienten ist bereits abgeschlossen. Die Studie heißt I-PRESERVE. Mit ihr wird Irbesartan in einer Dosierung von 300 Milligramm täglich im Vergleich zu Placebo geprüft.

Die Studienteilnehmer sind mindestens 60 Jahre alt und haben eine klinisch oder echokardiographisch dokumentierte Herzinsuffizienz mit intakter systolischer Funktion und einer Auswurffraktion von über 45 Prozent. Der primäre kombinierte Endpunkt dieser Studie, die auf eine Dauer von zwei bis vier Jahren angelegt ist, ist die Zahl der Todesfälle und erstmaligen Klinikaufenthalte.

"Endlich gibt es eine kontrollierte Studie zur Therapie von Patienten mit diastolischer Herzinsuffizienz, die nach einer US-amerikanischen epidemiologischen Erhebung immerhin fast sechs Prozent der Bevölkerung betrifft", sagte Komajda.

Patienten, die wegen Herzinsuffizienz ins Krankenhaus kommen, hätten etwa zur Hälfte eine intakte systolische Funktion. Es sei bedauerlich, daß es für diese große Gruppe noch keine gesicherte Therapie gebe. Um so mehr begrüße er es, daß jetzt mehrere Studien zu dieser Thematik angelaufen seien.

Dazu gehört außer der I-PRESERVE-Studie mit Irbesartan auch die TOPCAT-Studie mit dem Diuretikum Spironolacton und die PEP-CHF-Studie mit dem ACE-Hemmer Perindopril.

Mehr zum Thema

Weniger kardiovaskuläre Todesfälle

Mitral-Clip nutzt wohl vor allem Senioren

Entgegen geltender Empfehlung

Acetylsalicylsäure ist bei mechanischer Herzklappe noch immer die Regel

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen