Telefonberatung durch Schwestern bessert Prognose von Patienten mit Herzinsuffizienz
Schon etwa 15-minütige Telefongespräche, die kardiologisch qualifizierte Krankenschwestern je nach Schwere der Erkrankung ein- bis viermal im Monat mit Herzinsuffizienz-Patienten führen, können offensichtlich die Prognose verbessern.
Veröffentlicht:Die Initiatoren des Würzburger Projektes zum Einsatz von Telefonschwestern hoffen, dass ihre zudem auch kosteneffektive Strategie bundesweit Schule macht.
Herzinsuffizienz betrifft überwiegend ältere und zudem oft multimorbide Menschen. Ihre Erkrankung zwischen den regelmäßigen Arztbesuchen gut zu kontrollieren und die oft erhebliche Zahl an Tabletten korrekt einzunehmen, sind viele dieser Patienten erfahrungsgemäß überfordert. Das hat Professor Christiane Angermann von der kardiologischen Abteilung des Universitätsklinikums Würzburg auf einem Symposium zum Kardiologiekongress in Mannheim berichtet.
Schwestern rufen bis zu viermal im Monat an
In Würzburg versucht man deshalb einen neuen Weg, um Herzinsuffizienz-Patienten über übliche ärztliche Kontrolluntersuchungen hinaus zu betreuen. Eingebunden in ein Netzwerk von bislang etwa 400 Haus- und Klinikärzten sowie Kardiologen werden die Patienten telefonisch von speziell ausgebildeten Krankenschwestern überwacht. Je nach Schwere und Verlauf der Erkrankung, rufen diese Telefonschwestern ein- bis viermal im Monat an und prüfen anhand eines standardisierten Fragebogens während eines etwa 15-minütigen Gesprächs Krankheitsverlauf und Einhaltung des ärztlich verordneten Behandlungsplanes.
Hausärzte und Spezialisten werden informiert
Außer einer mündlichen Kontrolle von Eigenleistungen der Patienten wie korrekte Tabletteneinnahme, regelmäßiges Wiegen und Blutdruckkontrollen wird auch nach suspekten Symptomen wie nach vermehrter Luftnot, geschwollene Knöchel oder Gewichtszunahme gefragt. Bei abklärungswürdigen Veränderungen informieren die Telefonschwestern den Hausarzt oder falls nötig auch den Spezialisten und motivieren die Patienten zur schnellstmöglichen Arztkonsultation.
Um den Erfolg einer solchen Vorgehensweise zu evaluieren, wurden in Würzburg in der so genannten INH-Studie von 715 Patienten, die wegen einer dekompensierten Herzinsuffizienz hospitalisiert werden mussten, nach der Rekompensation und Klinikentlassung 352 Patienten dem geschilderten Programm und 363 einer üblichen Nachbetreuung zugeordnet. Sechs Monate lang wurden Daten erhoben. Bereits innerhalb dieser Zeit wurde ein signifikanter Unterschied in der Sterberate offensichtlich. Von den telefonbetreuten Patienten waren 28 (acht Prozent) und von den herkömmlich betreuten Patienten waren 51 (14 Prozent) gestorben. Dabei profitierten Patienten mit sehr schwerer Herzinsuffizienz oder auch solche mit zusätzlicher Depression überproportional von der Strategie.