"Milde" Herzinsuffizienz

Großer Überlebensvorteil durch CRT

Patienten mit symptomatisch mild ausgeprägter Herzinsuffizienz haben durch eine kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) langfristig einen großen Überlebensvorteil. Entscheidend ist jedoch der QRS-Komplex.

Peter OverbeckVon Peter Overbeck Veröffentlicht:
Ventrikel im Blick: Die CRT bringt sie wieder in den Takt.

Ventrikel im Blick: Die CRT bringt sie wieder in den Takt.

© Springer Verlag

WASHINGTON. Die CRT sorgt bei bestimmten Patienten mit Herzinsuffizienz dafür, dass die infolge gestörter Reizleitung asynchron arbeitenden Ventrikel des Herzens wieder im gleichen Takt schlagen. Prognostisch profitieren davon nicht nur Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz.

In Studien wie MADIT-CRT wurde auch bei Patienten mit  niedriger linksventrikulärer Auswurffraktion und verbreitertem QRS-Komplex, die nur eine milde Symptomatik boten (NYHA-Stadium II), ein Nutzen der CRT dokumentiert.

Beteiligt waren 1820 Patienten, die alle die Indikationskriterien für einen implantierbaren Defibrillator (ICD) erfüllten. Die Teilnehmer bekamen entweder ein CRT-Gerät mit Defibrillator (CRT-D) oder nur einen ICD implantiert.

Im Zeitraum von 2,4 Jahren wurde die Rate der Todesfälle und Herzinsuffizienz-Ereignisse durch die CRT-D-Therapie im Vergleich zur reinen ICD-Prophylaxe signifikant um 34 Prozent reduziert. Ausschlaggebend war dabei die Abnahme von nicht tödlichen Herzinsuffizienz-Ereignissen um 41 Prozent.

Bei der Analyse von Subgruppen stellte sich in der Folge heraus, dass es primär Patienten mit Linksschenkelblock (70 Prozent der Studienpopulation) waren, die von der CRT-D-Therapie profitiert hatten.

In der Hoffnung, dass aus der deutlichen Abnahme der Herzinsuffizienz-Ereignisse längerfristig auch eine substanzielle Reduktion der Mortalität resultieren könnte, hatte die MADIT-Forschergruppe eine Verlängerung der Studie in die Wege geleitet.

Ohne Linksschenkelblock nützt die CRT nichts

Alle 1691 Patienten, die bei Ende der Hauptstudie (Juni 2009) noch lebten, sind in einer ersten Phase bis September 2010 nachbeobachtet worden. Daran schloss sich eine Registerphase mit 854 Studienteilnehmern an, die im September 2013 beendet wurde.

Zu den 2,4 Jahren aus der Hauptstudie sind so weitere 5,6 Jahre der Nachbeobachtung hinzugekommen. Die Resultate der Langzeitbeobachtung hat Dr. Ilan Goldenberg vom Leviev Heart Center in Tel Hashomer, Israel, beim Kongress des American College of Cardiology (ACC) in Washington vorgestellt; sie erschienen simultan im "New England Journal of Medicine" (2014; online 30. März).

Die Erwartung, dass es längerfristig zu einer Reduktion der Mortalität durch die CRT-D-Therapie kommen würde, erfüllte sich - allerdings wieder nur bei Patienten mit Linksschenkelblock. Nach sieben Jahren betrug die Mortalitätsrate bei diesen Patienten in der CRT-D-Gruppe 18 Prozent, im Vergleich zu 29 Prozent in der ICD-Gruppe.

Das entspricht einer relativen Reduktion der Sterberate um 41 Prozent durch CRT. Die Rate nicht tödlicher Herzinsuffizienz-Ereignisse wurde um 62 Prozent und die Rate für den kombinierten Endpunkt aus Tod und Herzinsuffizienz-Ereignissen um 45 Prozent im Vergleich zur ICD-Therapie verringert.

Bei Patienten ohne Linksschenkelblock war die CRT ohne Nutzen, sie schien sogar bezüglich Mortalität eher von Nachteil zu sein.

Mehr zum Thema

Studie mit 6,7 Millionen Geburten

Starker Stress in der Schwangerschaft: Herzinsuffizienz beim Kind?

Schwere Herzinsuffizienz

Herzpflaster baut Herzmuskulatur auf

Praxisleitfaden

Chronische Herzinsuffizienz in der hausärztlichen Versorgung

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System

Lesetipps
Der Patient wird auf eine C287Y-Mutation im HFE-Gen untersucht. Das Ergebnis, eine homozygote Mutation, bestätigt die Verdachtsdiagnose: Der Patient leidet an einer Hämochromatose.

© hh5800 / Getty Images / iStock

Häufige Erbkrankheit übersehen

Bei dieser „rheumatoiden Arthritis“ mussten DMARD versagen