Ausdauertraining bei Vorhofflimmern macht Herz ruhiger

MANNHEIM (wst). Auch Patienten mit permanentem Vorhofflimmern profitieren von regelmäßigen sportlichen Aktivitäten. Bereits zweimal die Woche ein 60minütiges moderates Ausdauertraining führt zu einer signifikanten Senkung der Kammerfrequenz in Ruhe und unter Belastung. Zudem steigt die objektive und subjektive körperliche Belastbarkeit und damit auch die Lebensqualität.

Veröffentlicht:

Das ist das Ergebnis einer kleinen Pilotstudie, die eine Arbeitsgruppe um Dr. Jurita Plisiene aus Kaunas in Litauen mit Unterstützung des deutschen Kompetenznetzes Vorhofflimmern gemacht hat. Die Studie wurde von Plisiene auf dem Kardiologenkongreß in Mannheim vorgestellt.

Einbezogen in die Studie waren sieben Männer und drei Frauen (im mittleren Alter von 59 Jahren) mit einem im Schnitt seit knapp zehn Jahren bestehenden chronischen Vorhofflimmern. Patienten mit einer relevanten Koronarischämie waren ebenso ausgeschlossen wie solche mit einer linksventrikulären Auswurffraktion von weniger als 50 Prozent.

Die zehn Patienten absolvierten vier Monate lang unter ärztlicher Anleitung ein dem individuellen Leistungsniveau angepaßtes Walking- oder Lauftraining, jeweils 60 Minuten zweimal die Woche. Nach den vier Monaten war die durchschnittliche Ruhefrequenz von 87 auf 78 Schläge pro Minute gesunken. Bei einer Belastung von 100 Watt pochte die Kammer vor der Intervention im Schnitt 136 mal pro Minute, nach vier Montan Training nur noch 124 mal.

Selbst bei maximaler Belastung wurde eine Frequenzreduktion von durchschnittlich 156 auf 147 Schläge pro Minute erreicht, obwohl im gleichen Zeitraum das mittlere maximale Belastungsniveau auf dem Ergometer von 137 auf 142 Watt angestiegen war. Alle Unterschiede waren signifikant.

Von fünf Patienten mit Digitalis konnte dieses im Verlauf des Trainings bei einem Patienten abgesetzt werden, betonte Plisiene. Auf Betablocker waren alle zehn Patienten eingestellt, wobei als zusätzlicher Trainingserfolg die Dosis bei zwei Patienten halbiert werden konnte.

Mehr zum Thema

Interview

Antikoagulieren, wenn der Herzschrittmacher Vorhofflimmern detektiert?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen