Akupunktur ist ohne Wirkung beim frischen Schlaganfall

MANNHEIM (gvg). Eine Akupunktur-Behandlung verbessert nicht den Therapieerfolg bei Patienten mit frischem Schlaganfall. Das zeigt die bisher weltgrößte Akupunkturstudie bei dieser Indikation.

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Die Ergebnisse der randomisierten Untersuchung, an der in 41 Krankenhäusern in China insgesamt 862 Patienten teilgenommen hatten, wurden von Dr. Ming Liu vom Westchina Krankenhaus der Universität in Chengdu auf dem Europäischen Schlaganfallkongreß in Mannheim vorgestellt.

Die Schlaganfallopfer, die zwei bis maximal zehn Tage nach dem Ereignis in die Studie eingeschlossen wurden, erhielten entweder die im jeweiligen Krankenhaus übliche Standardbehandlung oder aber das gleiche Programm mit zusätzlichen Akupunktursitzungen.

Die Akupunktur wurde drei Wochen lang fünfmal pro Woche für jeweils dreißig Minuten angewandt. Primärer Endpunkt war das Auftreten von Todesereignissen oder schweren Behinderungen im Alltag, die mit dem Barthel-Score quantifiziert wurden. Durchschnittlich jeder dritte Patient fiel in diese Gruppe, unabhängig davon, ob Akupunktur angewandt wurde oder nicht. "Nach drei und sechs Monaten gab es dabei jeweils einen Trend zugunsten der Akupunkturgruppen, der jedoch nicht signifikant war", so Liu in Mannheim.

Erfreulich sei, daß die Rate an unerwünschten Wirkungen der Akupunkturbehandlung gering gewesen sei und nur ein Patient die Nadelbehandlungen wegen Schmerzen vorzeitig abgebrochen habe. Liu hofft nun, daß in weiteren Studien Subgruppen von Schlaganfallpatienten identifiziert werden können, bei denen sich vielleicht doch ein statistisch signifikanter Vorteil einer Akupunkturtherapie zeigen läßt.

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