Erneut bestätigt: Bei Armen ist die Sterberate erhöht

WIEN (gvg). Die Sterberate nach einem Schlaganfall ist bei Menschen mit niedrigem Einkommen oder mit wenig respektierten Berufen erhöht. Das konnte erneut in einer prospektiven Kohortenstudie belegt werden, die fünf Jahre lang in Österreich lief.

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Für die Studie wurde bei insgesamt 2606 Patienten, die zwischen 1998 und 2003 im Allgemeinen Krankenhaus der Universität Wien mit einem ischämischen Schlaganfall oder einer transitorischen ischämischen Attacke aufgenommen worden waren, der sozioökonomische Status erhoben. Primärer Endpunkt war die Gesamtsterberate. Todesfälle wurden anhand des österreichischen Bevölkerungsregisters ermittelt (Stroke 2005, 36, 310).

Für die Sozialanamnese wurden unter anderem Einkommen, Beruf und Ausbildung ermittelt. Es zeigte sich, daß bei ungelernten Arbeitern die Sterberate während der Laufzeit der Studie fast doppelt so hoch war wie bei Menschen in Bürojobs ("white collar worker").

Bei Arbeitern mit abgeschlossener Berufsausbildung war die Sterberate im Vergleich zu Büromenschen immer noch 1,6fach erhöht. Beide Ergebnisse sind signifikant. Der Median beim Beobachtungszeitraum waren zweieinhalb Jahre. Der Einfluß von Alter, Geschlecht und Schwere des Schlaganfalls wurde statistisch berücksichtigt.

Eine negative statistische Beziehung gab es zwischen der Schlaganfallsterberate und dem Einkommen: Menschen mit einem monatlichen Nettoeinkommen zwischen 364 Euro und 729 Euro hatten eine 1,9fach erhöhte Sterberate. Solche mit einem Einkommen zwischen 730 Euro und 1459 Euro hatten eine 1,6fach erhöhte Sterberate im Vergleich zu jenen, die ein Nettoeinkommen von 1460 Euro und mehr hatten. Die Korrelation zwischen Sterberate und Einkommen galt allerdings nicht mehr bei sehr niedrigem Einkommen von weniger als 364 Euro im Monat.

Riskant ist es, wenn nach einer Frühberentung ein Schlaganfall eintritt. Nach Berücksichtung von Alter, Geschlecht und Ausprägung des Schlaganfalls war das Sterberisiko für Frührentner nach einem Schlaganfall noch immer 1,8fach erhöht und erreichte damit eine knappe statistische Signifikanz.

Die Autoren der Arbeit um die Ärztin Jasmin Arrich diskutieren als Grund für die Unterschiede vor allem Lifestyle-Faktoren, die sich in unterschiedlichen Risikoprofilen niederschlagen.

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