Rechtshirn-Infarkt wird oft nicht erkannt

FRANKFURT AM MAIN (gwa). Transitorische ischämische Attacken (TIA) und Schlaganfälle der rechten Hirnhälfte werden oft verspätet diagnostiziert. Der Grund: Symptome bei rechtshirnigem Insult wie ein Neglect werden offenbar nicht als Infarkt-Symptome gedeutet.

Veröffentlicht:

Für Betroffene bedeutet das: Sie kommen später ins Krankenhaus als Patienten mit Linkshirn-Infarkt. Und sie erhalten seltener eine Lyse.

Das ergeben Daten von mehr als 20 000 Patienten aus dem hessischen Schlaganfall-Register, die Dr. Christian Förch von der Neurologischen Abteilung der Uni Frankfurt und seine Kollegen analysiert haben (Lancet 366, 2005, 392). Mehr als 11 300 Patienten (56 Prozent) hatten danach einen Schlaganfall oder eine TIA linkshirnig, fast 8770 (44 Prozent) rechts. Bei etwa 3500 wurde eine TIA diagnostiziert - 62 Prozent links und 38 Prozent rechts. Ischämische Insulte (14 838 Patienten) kamen links bei 56, rechts bei 44 Prozent vor.

Kommen Infarkte oder TIA links also häufiger vor als rechts? Nein, sagen die Kollegen. So gab es bei Hirnblutungen, deren Symptomatik unabhängig von der Seitenlokalisation kaum zu übersehen ist, keinen signifikanten Unterschied zwischen links und rechts.

Was noch auffiel: Knapp 5500 Patienten kamen innerhalb von drei Stunden nach Symptom-Beginn ins Krankenhaus, 58 Prozent mit links-, 42 mit rechtsseitigem Infarkt. Das Problem: Für eine Lyse gilt bislang, daß sie innerhalb von drei Stunden nach Beginn des Ereignisses begonnen werden soll.

Weitere Infos im Internet unter: www.gqhnet.de/Projekte/Akut/

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Stets Insult-Verdacht: akute ZNS-Symptome

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert