L-Dopa und Psychopharmaka lindern Paresen

BEELITZ (ner). Psychopharmaka und Antiparkinson-Medikamente können offenbar nach akuten Hirnschäden helfen. In ersten Studien ließen sich damit in Kombination mit einer Physiotherapie Paresen nach einem Schlaganfall lindern.

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Das Gehirn ist in der Lage, sich nach einem Schlaganfall teilweise oder ganz funktionell zu erholen. Dabei können nicht nur Physiotherapie, sondern offenbar auch solche Medikamenten helfen, die gezielt in den Neurotransmitter-Stoffwechsel eingreifen, berichten Dr. Thomas Winter und Professor Jörg Wissel von der Neurologischen Rehabilitationsklinik in Beelitz-Heilstätten (Nervenheilkunde 25, 2006, 142).

So ließ sich in einer Placebo-kontrollierten Studie mit 53 Patienten mit Hemiparese nach Schlaganfall die motorische Funktion mit L-Dopa verbessern. Die Patienten hatten sechs Wochen lang jeden Werktag Physiotherapie erhalten, ein Teil erhielt zusätzlich morgens 100 mg L-Dopa, der andere Teil Placebo.

In beiden Gruppen besserte sich die motorische Leistung. Gemessen mit motorischen Punktskalen war die Leistung in der L-Dopa-Gruppe jedoch signifikant besser als bei Patienten, die nur Physiotherapie erhalten hatten. Auch für Amantadin und Apomorphin wurden in kleinen Studien günstige Effekte beschrieben.

Vielversprechend seien auch Therapieversuche mit dem Antidepressivum Nortriptylin und mit dem ADHS-Medikament Methylphenidat. Nortriptylin hemmt die Noradrenalin- und Serotoninwiederaufnahme aus dem synaptischen Spalt. Damit erhöht sich die Konzentration dieser Neurotransmitter im Gehirn.

Methylphenidat stimuliert die Ausschüttung von Dopamin und Noradrenalin und hemmt die zerebrale Wiederaufnahme von Katecholaminen. In einer Studie mit 21 Schlaganfall-Patienten ließ sich in Kombination mit einer Physiotherapie die motorische Leistung signifikant stärker bessern als mit Placebo.

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