Statin nach Insult - wer profitiert, wer nicht?

DURHAM (mut). Eine Therapie mit hoch dosiertem Atorvastatin kann die Rate von Schlaganfall-Rezidiven deutlich reduzieren. Bei schlecht eingestellten Hypertonikern sowie Patienten mit einer Historie von hämorrhagischen Insulten ist jedoch Vorsicht geboten: Bei ihnen steigt mit der Therapie die Gefahr für Hirnblutungen.

Veröffentlicht:

Zu diesem Schluss kommen US-Forscher aus Durham nach erneuter Analyse von Daten der SPARCL×-Studie. Zur Erinnerung: Die im letzten Jahr publizierte Studie hatte ergeben, dass die Rate von Re-Insulten mit einer hoch dosierten Atorvastatin-Therapie (in Deutschland: Sortis®, 80  mg/Tag) deutlich geringer ist als mit Placebo (11,2 versus 13,1 Prozent). In der Studie, die knapp fünf Jahre dauerte, war jedoch aufgefallen, dass es in beiden Gruppen kaum Unterschiede bei der Sterberate gab.

Als mögliche Erklärung wurde die höhere Rate von hämorrhagischen Insulten in der Gruppe mit Atorvastatin aufgeführt: Hier kam es bei 55 Teilnehmern zu einer Hirnblutung, in der Placebogruppe bei 33 Teilnehmern. Insgesamt waren 4731 Schlaganfall-Patienten randomisiert mit dem Statin oder Placebo behandelt worden.

In ihrer Analyse haben Dr. Larry Goldstein und seine Mitarbeiter jetzt herausgefunden, welche Patienten besonders gefährdet sind: So war die Blutungsrate bei Patienten, die bei ihrer letzten Arztvisite vor dem Infarkt einen systolischen Blutdruck von über 160  mmHg hatten, mit der Statintherapie um den Faktor 6,2 erhöht. Um den Faktor 5,6 erhöht war die Rate mit Atorvastatin bei Patienten, die aufgrund eines hämorrhagischen Erst-Infarktes an der Studie teilnahmen. Der LDL-Spiegel hatte dagegen keinen Einfluss auf das Blutungsrisiko (Neurology online).

×SPARCL: Stroke Prevention by Aggressive Reduction in Cholesterol Levels

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert