Schlafapnoe - nach Schlaganfall riskant

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Nächtliche Masken-Beatmung mit CPAP.

Nächtliche Masken-Beatmung mit CPAP.

© Foto: ResMed

UMEå (gvh/ars). Eine obstruktive Schlafapnoe erhöht das Sterberisiko bei Schlaganfallpatienten um 75 Prozent, wie eine schwedische Studie ergeben hat. Damit gibt sie einen neuen Anreiz für eine Masken-Beatmung bei diesen Patienten.

Schlafapnoe tritt nach Schlaganfällen gehäuft auf. Dass sie ein unabhängiger Risikofaktor für ein erhöhtes Sterberisiko ist, haben nun Forscher um Dr. Karl A. Franklin nachgewiesen (Arch Intern Med 168, 2008, 297).

Im Beobachtungszeitraum von zehn Jahren starben 116 der 132 Studienteilnehmer, die zur Rehabilitation nach einem Schlaganfall ins Krankenhaus von Umeå kamen. Gestorben waren alle Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe (OSAS), 96 Prozent der Patienten mit zentraler Schlafapnoe und 81 Prozent der Patienten aus der Kontrollgruppe.

Zur Kontrollgruppe gehörte, wer weniger als 15 Atemstillstände pro Stunde Schlaf hatte. Eine Apnoe lag definitionsgemäß bei mehr als 15 Atemstillständen pro Stunde vor. Das erhöhte Sterberisiko bei obstruktiver Schlafapnoe war unabhängig von Alter, Geschlecht, Rauchgewohnheiten, BMI, und dem eventuellen Vorhandensein von Hypertonie, Diabetes oder Vorhofflimmern. Patienten mit zentraler Schlafapnoe hatten dagegen kein erhöhtes Risiko für vorzeitigen Tod.

Die Forscher vermuten als Grund für das erhöhte Sterberisiko bei OSAS, dass die Hirnzellen durch eine Mangeldurchblutung geschädigt werden. Nach einer Apnoe nehmen Blutflussgeschwindigkeit und arterieller Druck im Gehirn zunächst zu und sinken dann auf ein Minimum. Als Folge dieser raschen Veränderungen kommt es zur zerebralen Ischämie. Bei einer zentralen Apnoe dagegen sinkt zunächst der Blutfluss im Gehirn und steigt danach wieder an.

Die Autoren raten, bei Schlaganfallpatienten stets durch kardiorespiratorische Aufzeichnungen eine Schlafapnoe abzuklären. Bei obstruktiver Schlafapnoe sollten die Patienten eine CPAP-Beatmung akzeptieren. Das werde bisher nur von wenigen Apoplexie-Patienten genutzt.

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