Erhöhung des HDL-Wertes schützt besser als gedacht

MONTREAL (mut). Wer seine Patienten vor einem Herzinfarkt schützen will, sollte nicht nur an das LDL-Cholesterin denken: Eine HDL-Erhöhung um 5 mg/dl senkt das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse nach Daten einer neuen Analyse um 20 Prozent - unabhängig von anderen Faktoren.

Veröffentlicht:
Gefäß mit Lipidplaque.

Gefäß mit Lipidplaque.

© Foto: Falk / Shah

Ein LDL-Wert unter 100 mg/dl, bei KHK-Patienten und Diabetikern sogar möglichst unter 70 mg/dl - solche Zielwerte sind Ärzten inzwischen gut bekannt, und sie lassen sich mit einer modernen Lipid-senkenden Therapie auch erreichen. Was man jedoch leicht vergisst: Zur Risikoreduzierung kann auch die HDL-Erhöhung beitragen, und die lässt sich durch Therapie gut erreichen.

Die Datenlage zum Nutzen der HDL-Erhöhung ist bislang allerdings weniger gut als die zur LDL-Senkung. Eine neue Analyse der Framingham-Offspring-Studie gibt nun aber weitere Hinweise: Danach ist der Nutzen der HDL-Erhöhung offenbar größer als bislang gedacht.

Für die Analyse hatten Ärzte aus Montreal in Kanada Daten von 454 Patienten ausgewertet, die zu Beginn einen mittleren HDL-Wert von 42 mg/dl hatten - sie lagen damit also bereits über dem HDL-Zielwert von 40 mg/dl. Die Teilnehmer wurden etwa acht Jahre lang immer wieder untersucht. In dieser Zeit stieg der HDL-Wert im Schnitt auf 44,4 mg/dl.

79 der Patienten (17,4 Prozent) erlitten im Studienzeitraum einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder ein anderes kardiovaskuläres Ereignis. Insgesamt, so die Berechnung der Ärzte, war das Risiko für Herzinfarkt und Apoplexie bei Patienten mit einem HDL-Anstieg um 5 mg/dl um 20 Prozent reduziert - bislang war man eher von 10 bis 15 Prozent ausgegangen.

Ein weiteres Ergebnis: Von den Patienten, deren HDL-Wert im Schnitt um mehr als 3 mg/dl sank, lebten nach acht Jahren noch etwa 73 Prozent, von den Patienten mit relativ konstanten HDL-Werten (plus/minus 2,5 mg/dl) waren es etwa 85 Prozent, und bei Werten über plus 7,5 mg/dl sogar noch 95 Prozent (Arch Intern Med 169, 2009, 1775).

Mehr zum Thema

Embolischer Schlaganfall mit unklarer Quelle

Kardio-MRT nach ESUS fördert oft relevante Befunde zutage

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vor Entscheid in der Länderkammer

Streit um Pflegepersonaleinsatz in Kliniken vor der Einigung

Lesetipps
Schwere Infektionen mit Antibiotika richtig behandeln: Behandlungsmythen, die so nicht stimmen.

© bukhta79 / stock.adobe.com

Richtig handeln bei Infektionen

Drei Mythen bei der Antibiotika-Therapie