Kommentar zur CATIS-Studie

Auf die Reperfusion kommt es an

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Bei einem Schlaganfall haben Ärzte alle Hände voll zu tun. Gut, dass sie sich nicht noch um die Einstellung des Blutdrucks kümmern müssen.

Zwar zeigt ein großer Teil der Patienten mit frischem ischämischem Infarkt einen zu hohen Druck in den Gefäßen, doch nur bei einem geringen Teil - nach Studiendaten bei weniger als einem Prozent - erreicht er lebensbedrohliche Werte, sodass eine rasche Drucksenkung nötig ist.

Nun könnte man meinen, eine schnelle Drucksenkung bringt vielleicht mittel- und langfristig Vorteile, vielleicht wird dadurch mehr Hirngewebe gerettet. Die CATIE-Studie aus China hat dies jetzt aber deutlich widerlegt und bestätigt die gängige Praxis: In der Akutsituation sind andere Faktoren wichtiger für die Prognose, der Blutdruck ist ohne große Relevanz.

Am wichtigsten ist sicher eine schnelle Reperfusion der verstopften Gefäße, dahinter verblasst alles andere. Nach vier bis sechs Stunden ist der Schlaganfall gelaufen - das betroffene Hirnvolumen hat dann seine maximale Ausdehnung erreicht.

Danach bringt weder eine rt-PA-Lyse noch eine mechanische Thrombektomie einen erkennbaren Nutzen, und erst recht keine überstürzte Blutdrucksenkung - wie wir jetzt endlich auch evidenzbasiert wissen.

Lesen Sie dazu auch: Akutversorgung: Blutdrucksenkung bringt nichts bei frischem Schlaganfall

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen