Kommentar zu Schlaganfall-Leitlinien

Dilemma bei Schlaganfall

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Die altersbezogene Schlaganfall-Inzidenz ist in den vergangenen Dekaden in Industrieländern drastisch zurückgegangen. Auch waren die Chancen, einen Schlaganfall zu überleben, noch nie so gut wie heute. Diese Erfolge lassen sich vor allem auf eine gute medikamentöse Behandlung mit Herzkreislauf-Mitteln sowie eine schnellere und bessere Akutversorgung zurückführen.

Allerdings ist die medikamentöse Karte inzwischen ziemlich ausgereizt: Fortschritte, die zu einer noch wesentlich besseren Einstellung von Blutdruck, Blutfett und Gerinnungsfaktoren führen, sind in nächster Zeit nicht zu erwarten. Aus diesem Grund befürchten einige Experten, die Schlaganfallinzidenz könnte befeuert von der Adipositas-Epidemie und der Bewegungsphobie bald wieder ansteigen.

Es liegt also auf der Hand, das Augenmerk mehr auf Lebensstilfaktoren wie Ernährung, Rauchen und Bewegung zu richten - sie bestimmen vor allem das Schlaganfallrisiko. Das haben auch die Autoren einer neuen US-Präventionsleitlinie begriffen. Jedoch mangelt es in unserem Gesundheitssystem an Anreizen für eine Lebensstilmodifikation. Und solange ein Großteil der Patienten noch glaubt, für ihre Gesundheit seien nicht primär sie, sondern ihre Ärzte verantwortlich, wird das nichts mit der Primärprävention.

Lesen Sie dazu auch: US-Leitlinien: Neue Empfehlungen sollen Schlaganfälle verhindern

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