Epidemiologie

Mehr Apoplexie nach Sturz der Temperatur

Veröffentlicht:

JENA. Welchen Einfluss besitzen Wetteränderungen auf das Auftreten eines akuten Schlaganfalls? Experten des Uniklinikums Jena (UKJ) identifizierten drei entscheidende Einflussfaktoren auf das Schlaganfallrisiko, wie das UKJ mitteilt.

Neben raschen Veränderungen in der Temperatur begünstigen auch schnelle Wechsel der Luftfeuchtigkeit sowie des Luftdrucks die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls (Eur J Epidemiol. 2015; online 7. Juli).

Besonders nach Temperaturstürzen steigt das Risiko deutlich an und bleibt weitere zwei Tage erhöht. Bei einem Abfall der Temperatur um je etwa drei Grad Celsius erhöht sich das Schlaganfallrisiko um elf Prozent, so das UKJ. "Bei Risikopatienten kann sich die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls bei Wetterwechsel teilweise vervierfachen.

Patienten mit Diabetes oder Arterienverkalkungen reagieren besonders sensibel", wird Dr. Florian Rakers, Klinik für Neurologie am UKJ, in der Mitteilung zitiert. Bei niedrigen Außentemperaturen ziehen sich die Blutgefäße im Körper zusammen, um vor dem Auskühlen zu schützen. Blutgerinnsel, die sich im Herzen bilden und ins Gehirn gespült werden, können die verengten hirnversorgenden Blutgefäße nun leichter verschließen, so das UKJ.

Deshalb sollten vor allem Risikopatienten die Warnzeichen eines Schlaganfalls wie einseitiges Taubheitsgefühl in Armen oder Beinen, Verständnisstörungen, Schwindel oder schlagartige Kopfschmerzen kennen.

"Leiden sie nach starken Temperaturstürzen unter derartigen Symptomen, können sie einen Schlaganfall frühzeitig erkennen und bei Bedarf sofort einen Notarzt verständigen", so Professor Matthias Schwab, leitender Oberarzt an der Klinik für Neurologie am UKJ. (eb)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen