Thrombose-Risiko in der Praxis oft unterschätzt

FRANKFURT / MAIN (djb). Patienten werden heute immer früher aus der Klinik in die Betreuung durch einen Hausarzt entlassen. Das Thrombose-Risiko, etwa nach einem Schlaganfall oder nach operativen Eingriffen, wird dabei stark unterschätzt und die Heparin-Prophylaxe oft zu früh beendet.

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Darauf hat Dr. Martin Pielsticker aus Rimbach bei einer von Novartis unterstützten Veranstaltung aufmerksam gemacht. Das höchste Thrombose-Risiko von den Patienten mit internistischen Erkrankungen hätten Patienten mit frischem Schlaganfall und Beinparese.

Es betrage elf bis 75 Prozent. Nach einem Myokardinfarkt beträgt das Risiko für tiefe Beinvenenthrombosen 16 bis 34 Prozent, bei dekompensierter Herzinsuffizienz 15 bis 40 Prozent und bei allgemeinen internistischen Erkrankungen zehn bis 26 Prozent.

Hausärzte sollten für jeden Patienten ein individuelles Risikoprofil für Venenthrombosen erstellen, das sich am Mobilitätsgrad, am expositionellen Risiko und den Begleiterkrankungen sowie an Familien- oder Eigenanamnese orientiert, empfiehlt Pielsticker.

Für die Prophylaxe bevorzugt er ein niedermolekulares Heparin (NMH) wie Certoparin (Mono-Embolex®), das er etwa nach Apoplexie je nach Paresegrad über vier bis acht Wochen einmal täglich einsetzt. Nach Operationen sei je nach Umfang des chirurgischen Eingriffs eine Prophylaxe über zehn Tage bis sechs Wochen erforderlich.

Die Vorteile von NMH bestehen vor allem darin, daß keine Dosisanpassung und nur eine moderate Laborüberwachung nötig sind. Die körpergewichts- und risikounabhängige Dosierung von Certoparin sei für die ambulante Thromboseprophylaxe ideal, so Pielsticker.

Für Certoparin ist belegt, daß es bei frischem ischämischen Insult mindestens so effektiv und sicher vor Thromboembolien schützt wie die Standardprophylaxe mit unfraktioniertem Heparin. Die Substanz ist seit kurzem für diese Indikation zugelassen.

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