Erfolg mit oralem Thromboseschutz

WIESBADEN (ner). Voraussichtlich noch in diesem Jahr wird ein Medikament zur vereinfachten Thromboembolie-Prophylaxe zugelassen werden. Der orale Faktor-Xa-Antagonist Rivaroxaban habe mehrere Vorteile im Vergleich zu herkömmlichen Antithrombotika, hieß es beim Thrombose- und Hämostasekongress in Wiesbaden.

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Rivaroxaban habe außer der nur einmal täglichen oralen Einnahme weitere Vorzüge, sagte Professor Sylvia Haas von der TU München bei einer Veranstaltung von Bayer HealthCare: die fixe Dosierung von 10 mg pro Tag - unabhängig von Alter, Körpergewicht oder Nahrungsaufnahme -, die spezifische Wirkung an einem zentralen Punkt der Gerinnungskaskade sowie das breite therapeutische Fenster bei geringem Blutungsrisiko. Ein Monitoring der Gerinnung sei nicht erforderlich, sagte Haas.

Im RECORD*-Studienprogramm ist das Medikament bei fast 10 000 Patienten geprüft worden, die einen Knie- oder Hüftgelenksersatz erhalten hatten. In drei Studien erwies sich die bis zu fünfwöchige orale Thromboembolie-Prophylaxe mit täglich 10 mg Rivaroxaban der subkutanen Prophylaxe mit einmal täglich 40 mg des niedermolekularen Heparins Enoxaparin als überlegen, berichtete der Orthopäde Dr. Patrick Mouret aus Frankfurt am Main.

So erfüllten 35 Tage nach einer Hüftprothesen-Implantation 3,7 Prozent von 1500 Patienten in der Heparin-Gruppe den primären Endpunkt - Kombination aus den Raten von tiefer Venenthrombose und nicht-tödlicher Lungenembolie und Sterberate, egal welcher Ursache. Mit Rivaroxaban waren es 1,1 Prozent von 1500 Patienten. Dies entspricht einer relativen Risikoreduktion von 70 Prozent.

Die Rate schwerer Blutungen war mit 0,1 Prozent unter Enoxaparin und 0,3 Prozent mit Rivaroxaban nicht signifikant verschieden. Bei der neuen Substanz gebe es keine Hinweise auf Leberunverträglichkeit, sagte Mouret. Bei der zweiwöchigen Thromboembolieprophylaxe nach Knieprothesen-Implantation bei 2500 Patienten erwies sich der Faktor-Xa-Antagonist ebenfalls als überlegen.

Derzeit laufen weitere umfassende Studienprogramme mit dem neuen Antikoagulans zur Therapie etwa bei tiefen Venenthrombosen und bei Lungenembolien.

*RECORD - REgulation of Coagulation in major Orthopaedic surgery reducing the Risk of DVT and pulmonary embolism

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