Lungenembolie

Macht die Reha wieder fit?

Viele Patienten mit akuter Lungenembolie fühlen sich auch nach zwei Jahren noch körperlich stark beeinträchtigt. Jetzt wird über Reha zusätzlich zur Antikoagulation nachgedacht.

Von Friederike Klein Veröffentlicht:
Belastungsdyspnoe ist bei Patienten nach Lungenembolie häufig. Das Symptom kann noch Jahre nach der akuten Erkrankung auftreten.

Belastungsdyspnoe ist bei Patienten nach Lungenembolie häufig. Das Symptom kann noch Jahre nach der akuten Erkrankung auftreten.

© nandyphotos / fotolia.com

BERLIN. Aktuelle Daten von 238 Patienten aus dem Würzburger Lungenembolie-Nachsorgeregister PHNLE (Pulmonale Hypertonie nach Lungenembolie) zeigen, dass drei Monate nach einer akuten Lungenembolie knapp 39 Prozent der Patienten über eine mangelnde Leistungsfähigkeit klagen.

Der Anteil wird zwar im weiteren Verlauf etwas kleiner, aber nach 24 Monaten hatten immer noch 29 Prozent der Patienten das Gefühl, sich nicht stark belasten zu können und berichteten insbesondere häufig von einer Belastungsdyspnoe.

Die anhaltende funktionelle Einschränkung ließ sich in der Spiroergometrie in zwei Drittel der Fälle objektivieren, erläuterte Dr. Matthias Held vom Zentrum für Lungenhochdruck und pulmonale Gefäßkrankheiten in Würzburg.

Oft auf Begleiterkrankungen zurückzuführen

Die Atem- und Herzfunktionslimitierung war oft nicht nur eine Folge der Lungenembolie und ihrer Effekte auf Herz- und Lungenfunktion, sondern häufig auch auf Begleiterkrankungen zurückzuführen.

Held fand aber auch einen Einfluss des mangelnden Alltagstrainings. "Damit ist nicht Sport gemeint", betonte er, "sondern nur die normale Bewegung im Alltag."

Möglicherweise gibt es hier einen Ansatz, therapeutisch einzugreifen. In Würzburg wird über eine Reha nach Lungenembolie nachgedacht.

Die bei Lungenembolie verbreitete Fokussierung auf die Antikoagulation greift laut Held in jedem Fall zu kurz.

Tolerieren die Patienten anhaltend kaum mehr eine Belastung, empfiehlt er wegen möglicher anderer Erkrankungen oder einem sich entwickelnden Lungenhochdruck immer, dem diagnostisch nachzugehen.

Die beim Pneumologie-Kongress in Berlin diskutierten Daten des PHNLE-Registers stammen aus einer Zwischenauswertung aller über 24 Monate beobachteten Patienten im September 2014.

56 Prozent der 238 Patienten waren Frauen, das mittlere Alter lag bei 66,3 Jahren und der Body Mass Index (BMI) betrug im Mittel 28,8 kg/m².

Innerhalb eines Jahres nach einer akuten Lungenembolie waren knapp 15 Prozent der ausgewerteten Patienten bereits gestorben, am häufigsten an Krebs (49 Prozent), gefolgt von einer Lungenentzündung (14 Prozent).

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