Viele venenkranke Patienten sind ohne Therapie

DÜSSELDORF (sko). Weniger als 50 Prozent der Patienten, die wegen einer chronisch venösen Insuffizienz (CVI) eine Behandlung bräuchten, erhalten diese auch. Und dabei kommt eine CVI recht häufig vor, wie die Bonner Venenstudie belegt.

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30 Prozent der in der Studie untersuchten Probanden hatten Varizen, Ödeme, Hautveränderungen oder sogar schon ein Ulkus. Therapie-Optionen sind etwa Kompressionsstrümpfe sowie ein Extrakt aus rotem Weinlaub. Insgesamt 3072 Menschen im Alter zwischen 18 und 79 Jahren wurden in der Bonner Studie untersucht und befragt. Die Studie hat jetzt Professor Eberhard Rabe von der Uniklinik Bonn bei einer Veranstaltung des Unternehmens Boehringer Ingelheim in Düsseldorf vorgestellt.

Schwere Venen-Erkrankungen sind seltener als früher

59 Prozent hatten Besenreiser und retikuläre Krampfadern, bei 14 Prozent stellten die Untersucher größere Krampfadern fest, 13 Prozent hatten eine Unterschenkelschwellung durch die Venenerkrankung. Bei fast drei Prozent war es bereits zu typischen Hautveränderungen gekommen. 0,6 Prozent hatten ein abgeheiltes und 0,1 Prozent ein florides Ulcus cruris.

Außer diesen Zahlen hatte Rabe auch etwas Gutes zu berichten: "Im Vergleich zur Tübinger Venenstudie vor über 20 Jahren ist die Prävalenz schwerer CVI-Stadien deutlich zurückgegangen", sagte Rabe.

Für die Therapie sind bei der CVI zum einen Kompressionsstrümpfe von Bedeutung. Doch nicht alle Patienten seien etwa auf Grund von eingeschränkter Beweglichkeit in der Lage, solche Strümpfe selbständig anzuziehen, sagte Dr. Brita Larenz, Allgemeinärztin aus Königswinter. Für solche Patienten hat die medikamentöse Therapie einen hohen Stellenwert. Aufgrund der guten Verträglichkeit hat Larenz gute Erfahrungen mit dem Extrakt aus Rotem Weinlaub (Antistax®) gemacht.

Zudem konnte der Extrakt in einer Studie mit 217 CVI-Patienten seine Wirksamkeit unter Beweis stellen: Die Therapie mit 360 oder 720 mg Weinlaubextrakt über zwölf Wochen reduzierte das Beinvolumen um 40 bis 60 ml, unter Placebo nahm es um 40 ml zu. Wer den Extrakt seinen Patienten verordnen will, sollte dies nach Larenz Ansicht auf einem grünen Rezept machen. Das sorge nicht nur für klare Verhältnisse beim eigenen Budget, sondern mache die Empfehlung zur klinischen Verordnung.

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