Wann bei akuter Sinusitis mit und wann ohne Antibiotika behandeln?

Veröffentlicht:

TÜBINGEN (hub). Antibiotika verkürzen nicht die Dauer einer akuten Sinusitis, so eine Studie. Daraus einen generellen Verzicht auf Antibiotika abzuleiten, ist aber falsch, sagt Professor Hans Peter Zenner von der Uni-Klinik Tübingen. "Ist eine akute Sinusitis eitrig, sind Antibiotika indiziert", betont der HNO-Experte.

Ihr Arzt hat richtig verordnet: Bei akuter Sinusitis muss der Abfluss wieder hergestellt werden.

Ihr Arzt hat richtig verordnet: Bei akuter Sinusitis muss der Abfluss wieder hergestellt werden.

© Foto: ill

Eine Placebo-kontrollierte Studie aus England mit 240 Patienten hat ergeben: Mit Amoxicillin dauerte die akute Sinusitis bei 29 Prozent der Patienten länger als zehn Tage, ohne Antibiotikum bei 34 Prozent (JAMA 298, 2007, 2487).

"Sieht man bei der Untersuchung der Nase, dass der Patient eine eitrige akute Sinusitis hat - tritt also Eiter aus den Nasennebenhöhlen aus - ist das eine absolute Indikation für ein Antibiotikum", so Zenner zur "Ärzte Zeitung". Sein Rat bei akuter eitriger Sinusitis: erstens abschwellende Nasentropfen, zweitens Antibiotikum, drittens Mucolytikum und viertens ein- bis zweimal am Tag Inhalation etwa mit Kamille.

Bei nicht-eitriger akuter Sinusitis reichten fast immer abschwellende Nasentropfen allein. Zenner rät, das Vorgehen mit dem Patienten zu besprechen: Es bestehe ja die Möglichkeit einer Superinfektion. Der könne mit Antibiotika vorgebeugt werden. Einige Patienten wollten dann nie ein Antibiotikum, andere fast immer.

"Auch durch das Patientengespräch kann sich der Arzt völlig zu Recht leiten lassen", sagt Zenner. "Ob eitrig oder nicht-eitrig: Die erste Maßnahme bei akuter Sinusitis sind und bleiben abschwellende Nasentropfen." Die konservativen Therapien seien Domänen des Hausarztes. Erst wenn etwa eine Spülung der Nebenhöhlen nötig sei, geht es zum HNO-Facharzt.

Mehr zum Thema

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Unlauterer Wettbewerb

Demenz-Vorsorge mit Hörgerät? Wettbewerbszentrale mahnt ab

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert