Tonsillektomie

Blutungsgefahr durch Steroide?

Systemische Steroide zur Prävention von Übelkeit nach Tonsillektomie erhöhen nicht die Inzidenz, womöglich aber den Schweregrad von Blutungen. Nach Nausea-Prophylaxe werden so mehr Re-Interventionen nötig.

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Rachenuntersuchung: 70 Prozent der Kinder nach Tonsillektomie leiden unter Übelkeit und Erbrechen.

Rachenuntersuchung: 70 Prozent der Kinder nach Tonsillektomie leiden unter Übelkeit und Erbrechen.

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QUéBEC (rb). Zur Sicherheit von Steroiden nach Tonsillektomie haben kanadische Wissenschaftler jetzt eine Metaanalyse randomisiert-kontrollierter Studien vorgelegt.

Die Forscher fischten 29 Studien mit Daten von knapp 2700 Patienten aus den einschlägigen Datenpools ((BMJ 2012; online 28. August.

Die Analyse der Resultate ließ erkennen, dass sich die Häufigkeit von Blutungen nach einer Tonsillektomie nicht signifikant veränderte, wenn zur Nausea-Prophylaxe systemische Steroide verabreicht worden waren.

Allerdings stieg die Rate von erneuten Operationen aufgrund von Blutungskomplikationen deutlich an. So mussten drei Prozent der mit Steroiden behandelten, aber nur 1,5 Prozent der Patienten ohne Steroidtherapie erneut in den OP gebracht werden.

Dies könnte nach Ansicht der Autoren daran liegen, dass nach Steroidgabe im Vergleich schwerere Blutungen auftreten.

Besonders galt dies laut den Resultaten der Metaanalyse für Kinder. Angaben in der Literatur zufolge leiden mehr als 70 Prozent der Kinder nach Tonsillektomie mit oder ohne Adenoidektomie unter postoperativem Erbrechen.

Systemische Steroide haben sich als effektive Prophylaxe mit ebenso guter Wirkung wie Setrone erwiesen.

Einige Fachgesellschaften, etwa die American Academy of Otolaryngology - Head and Neck Surgery oder die Society for Ambulatory Anesthesia, raten deshalb in ihren Leitlinien zur intraoperativen Gabe von Dexamethason.

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