Rhinitis

Kaltluft-Test für die Nase

Bei Rhinitis-Patienten lässt sich eine Überempfindlichkeit der Nasen-Schleimhäute gut nachweisen, indem man sie wenige Minuten kalter und trockener Luft aussetzt. Das haben belgische Forscher herausgefunden.

Von Dr. Christine Starostzik Veröffentlicht:
Vielen Rhinitis-Patienten machen Umweltreize zusätzlich zu schaffen.

Vielen Rhinitis-Patienten machen Umweltreize zusätzlich zu schaffen.

© Yuri Arcurs

LEUVEN. Nase dicht, auch wenn keine Pollen fliegen? Dieses Phänomen kennen viele Heuschnupfenpatienten.

Patienten mit allergischer Rhinitis und idiopathischer Rhinitis klagen, abgesehen von den typischen Symptomen, üblicherweise auch über eine nasale Hyperreaktivität gegenüber Umweltreizen wie Rauch, starken Gerüchen, plötzlichen Veränderungen von Temperatur oder Luftfeuchtigkeit sowie chemischen Schadstoffen.

Die unspezifischen Stimuli können Obstruktion, Rhinorrhö und/oder Niesreiz auslösen.

Studie mit Rhinitis-Patienten

Zum Nachweis solcher Überempfindlichkeiten dient bislang meist die nasale Histaminprovokation. Belgische Wissenschaftler um Professor Peter W. Hellings von der Universitätsklinik in Leuven haben nun jedoch untersucht, inwieweit eine einfache Kurzzeitexposition mit kalter, trockener Luft in der Diagnostik einer nasalen Hyperreaktivität bei Patienten mit Rhinitis geeignet ist (Laryngoscope 2012; 122: 2615-20).

In die Studie, die an der Universitätsklinik Leuven vorgenommen wurde, wurden 12 Patienten mit Gräserpollenallergie (während der Pollensaison), 12 Patienten mit idiopathischer Rhinitis und mindestens zwei nasalen Symptomen sowie 12 Kontrollpersonen eingeschlossen.

Nach einer Adaptationsphase bei 20 °C atmeten die Probanden im Alter zwischen 18 und 60 Jahren über eine Atemmaske 15 Minuten lang Luft von minus 10°C und weniger als zehn Prozent Feuchtigkeit ein. Vor und nach der Exposition beurteilten sie die nasalen Symptome über eine visuelle Analogskala (VAS 0-10 cm).

Objektiv wurde die nasale Obstruktion mittels Messung des inspiratorischen nasalen Spitzenflusses (PNIF) erfasst. Als nasale Hyperreaktivität galt eine Absenkung des PNIF-Wertes um mehr als 20 Prozent nach der Provokation.

Sowohl die Probanden mit idiopathischer Rhinitis als auch diejenigen mit allergischer Rhinitis gaben auf der VAS nach der Provokation signifikant höhere Werte für die Obstruktion an. Im Durchschnitt stieg der Wert von 5,5 auf 9,1 cm beziehungsweise von 0,8 auf 5,0 cm.

Niesreiz wurde nicht verstärkt

Bei den Patienten mit allergischer Rhinitis sank der PNIF-Wert signifikant von 95 l/min auf 50 l/min. In der Gruppe der Studienteilnehmer mit idiopathischer Rhinitis reduzierten sich die Werte nach der Provokation von 100 l/min auf 75 l/min.

Zum Vergleich: Bei den allergiefreien Kontrollpersonen ohne rhinitische Beschwerden in den vorausgegangenen drei Monaten hatte das Einatmen der kalten, trockenen Luft keine nennenswerten Auswirkungen.

Die belgischen Autoren errechneten für die allergische Rhinitis eine Sensitivität von 66,7 Prozent, für die idiopathische Rhinitis eine Sensitivität von 83,3 Prozent sowie eine Spezifität von jeweils 100 Prozent.

Eindeutige Reaktionen auf den kurzen Kältereiz zeigten sich allerdings nur in Form der nasalen Obstruktion. Niesreiz und Rhinorrhö wurden dadurch nicht signifikant verstärkt.

Fazit der Autoren: Mit dem verkürzten Protokoll einer Kaltluftprovokation kann die nasale Hyperreaktivität sowohl bei Patienten mit allergischer als auch mit idiopathischer Rhinitis mit hoher Sensitivität und Spezifität nachgewiesen werden.

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