Rhinosinusitis

Salzwasser für verstopfte Zinken

Nasenduschen mit Salzwasser sind bei chronischen Rhinosinusitiden eine sinnvolle Ergänzung der symptomatischen Therapie. Dies haben Experten von der Uni Köln bestätigt. Der akuten "Triefnase" ist mit dem Gießkännchen allerdings kaum beizukommen.

Veröffentlicht:
Säubernde Apparatur.

Säubernde Apparatur.

© Stefan Balk / fotolia.com

KÖLN. Für so manchen Anhänger fernöstlicher Yoga-Traditionen gehört der Neti Pot (der Sanskrit-Ausdruck "Jala Neti" seht für "Nasendusche mit Salzwasser") zur täglichen Körperpflege.

Die Wirkung der Salzwasserdusche (SNI = saline nasal irrigation) auf akute und chronische Rhinosinusitiden wurde in zahlreichen Studien untersucht, mit teilweise widersprüchlichen Ergebnissen; dennoch halten mittlerweile auch Experten dem Gießkännchen für die Nase die Stange, wenn auch kaum für den Alltagsgebrauch.

Der HNO-Facharzt und Medizininformatiker Dr. Ralph Mösges und sein Kollege Dr. Nils Achilles vom Universitätsklinikum Köln haben die internationale Literatur zum Thema gesichtet.

Demnach empfiehlt sich der Einsatz der Nasendusche vor allem bei chronischer Rhinosinusitis (CRS). Die Kölner Experten beruft sich vor allem auf drei Quellen.

Dazu zählen eine Metaanalyse des Cochrane-Instituts von 2007, in der von einem Nutzen für die Mehrheit der (CRS-)Patienten die Rede ist, trotz "selten beobachteter Nebenwirkungen"; auf ein Europäisches Positionspapier zur Rhinosinusitis und nasalen Polyposis von 2012 (EPOS); und auf die S2-Leitlinie "Rhinosinusitis" der Deutschen Gesellschaft für Otorhinolaryngologie von 2011.

Wie die Leitlinienautoren resümieren, führen Nasenduschen oder Sprays mit hypertonen gepufferten Lösungen bei dieser Indikation "zumindest zu einer symptomatischen Besserung".

Auf die gründliche Reinigung hinweisen

Die SNI, darin stimmen alle europäischen Fachgesellschaften überein, sei "eine nützliche Ergänzung in der symptomatischen Behandlung der CRS". Anders bei akuten Rhinosinusitiden: Hier ist die Datenlage uneinheitlich; die Wirksamkeit der Nasenspülung bei dieser Indikation ist den Experten zufolge allenfalls begrenzt.

Nach Mösges und seinem Kollegen kommt es beim "Nasenduschen" nicht nur auf die richtige Indikation, sondern auch auf die richtige Technik an: Als effektiv haben sich in verschiedenen Studien lediglich Irrigationsverfahren mit positivem oder negativem Druck erwiesen (Curr Allergy Asthma Rep 2013; online 26. Januar).

Mit Verneblern dagegen ließen sich die Symptome kaum bessern. Vor allem ein größeres Spülvolumen, appliziert mit niedrigem Druck, war einer Sprayapplikation klar überlegen.

In zwei randomisierten Studien waren zwei Irrigationssysteme - die Nasendusche und der eingangs erwähnte Neti Pot - der konventionellen Applikation mit Pumpe oder Spritze eindeutig überlegen.

Auch auf die richtige Konzentration der Salzlösung ist zu achten: Am besten bewährt haben sich 2- bis 3,5-prozentige hypertone Lösungen. Höhere Konzentrationen, so Mösges, könnten die mukoziliäre Clearance beeinträchtigen und zu schweren Reizungen der Nasenschleimhaut führen.

Schmerzen und Verstopfung der Nase waren in einer Studie die Folge. Aber auch von Spülungen mit unbehandeltem Leitungswasser wird abgeraten.

Jedes Gerät sei nach Gebrauch sorgfältig zu reinigen, betonen die Kölner Fachärzte. Hierzu müsse man die Patienten anleiten. Grundsätzlich sei bei korrekter Anwendung nicht mit erhöhten Infektionsraten oder einem Wiederauftreten einer überstandenen Infektion zu rechnen. (EO)

Mehr zum Thema

Unlauterer Wettbewerb

Demenz-Vorsorge mit Hörgerät? Wettbewerbszentrale mahnt ab

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System