Kaffee trinken

Schützt Koffein vor Tinnitus?

Kaffee könnte dazu beitragen, lästigen Ohrgeräuschen vorzubeugen, meinen kanadische Forscher. Sie haben Daten von über 65.000 Frauen analysiert.

Veröffentlicht:
Vor Tinnitus könnte Koffein dadurch schützen, dass es im Innenohr die äußeren Haarzellen verkürzt.

Vor Tinnitus könnte Koffein dadurch schützen, dass es im Innenohr die äußeren Haarzellen verkürzt.

© absolutimages / fotolia.com

LONDON / KANADA. Eigentlich steht Koffein in dem Ruf, Tinnitus eher auszulösen, als zu verhindern.

Eine Forscherriege um den HNO-Spezialisten Jordan Glicksman von der University of Western Ontario im kanadischen London kann nun allerdings auf Erkenntnisse aus der prospektiven Nurses' Health Study II verweisen, wonach koffeinhaltiger Kaffee als Tinnitusprophylaktikum anzusehen wäre (Am J Med 2014, online 10. März).

Von den über 65.000 Studienteilnehmerinnen entwickelten im Verlauf von 18 Jahren knapp 5300 einen Tinnitus aurium.

Bei genauerer Analyse war eine inverse Beziehung zwischen dem Koffeinkonsum und der Tinnitusinzidenz festzustellen. Die Aufnahme von 450 - 599 mg Koffein pro Tag - was etwa einer Trinkmenge von 710 bis 950 ml normalen Kaffees entspricht - senkte das Risiko für Ohrenklingen laut den Berechnungen um 15 Prozent.

Koffeinmengen von täglich mehr als 600 mg (mehr als 950 ml) reduzierten das Risiko für das Neuauftreten eines Tinnitus um 21 Prozent. Als Vergleichskollektiv dienten dabei jeweils Frauen, die weniger als 150 mg Koffein pro Tag zu sich nahmen, also weniger als eine große Tasse (rund 240 ml) Kaffee tranken.

Kein Effekt mit koffeinfreiem Kaffee

Koffeinfreier Kaffee zeigte keine Effekte, was den Schluss nahelegt, der Schutz vor Tinnitus durch Kaffee sei tatsächlich dem Koffein geschuldet.

Zur Aufklärung über die zugrunde liegenden Mechanismen können Glicksman und Kollegen jedoch wenig beitragen, einmal abgesehen von allgemein gehaltenen Überlegungen zu den Wirkungen von Koffein im zentralen Nervensystem und im Innenohr, wo es die äußeren Haarzellen verkürzen soll.

Auch wollen die Wissenschaftler sich nicht dazu äußern, ob Koffein bei bestehendem Tinnitus zu einer Besserung der Symptome beitragen kann.

"Höhere Koffeinaufnahme ist mit einem reduzierten Tinnitusrisiko assoziiert", schließen Glicksman und sein Team. Angemerkt sei, dass es sich bei dieser höheren Aufnahme um respektable Mengen handelt. In eine gängige Währung umgerechnet, sind 600 mg Koffein etwa 15 Tassen Espresso äquivalent. (rb)

Mehr zum Thema

Unlauterer Wettbewerb

Demenz-Vorsorge mit Hörgerät? Wettbewerbszentrale mahnt ab

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Hämatologe gibt Tipps

Krebspatienten impfen: Das gilt es zu beachten

Lesetipps
Eine pulmonale Beteiligung bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) kann sich mit Stridor, Husten, Dyspnoe und Auswurf manifestieren. Sie zeigt in der Lungenfunktionsprüfung meist ein obstruktives Muster.

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Wenn der entzündete Darm auf die Lunge geht

Klinisch ist die Herausforderung bei der IgA-Nephropathie ihr variabler Verlauf. In den meisten Fällen macht sie keine großen Probleme. Bei einem Teil der Patienten verläuft sie chronisch aktiv, und einige wenige erleiden katastrophale Verläufe, die anderen, schweren Glomerulonephritiden nicht nachstehen.

© reineg / stock.adobe.com

Glomerulonephitiden

IgA-Nephropathie: Das Ziel ist die Null