Chemo im Job ist für Schwangere riskant

NEU-ISENBURG (EO). Der berufliche Umgang mit Chemotherapeutika und Desinfektionsmitteln birgt für Schwangere ein nicht unerhebliches Abortrisiko.

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In einer Studie der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) im US-Staat Ohio waren Frauen, die ihr Kind vor der 20. Schwangerschaftswoche verloren hatten, doppelt so häufig im Arbeitsalltag mit antineoplastischen Medikamenten zugange wie Frauen mit lebend geborenen Kindern (Am J Obstetrics Gynecology 2012; online 3. Januar).

Die Exposition gegenüber Chemotherapeutika wie Cyclophosphamid oder Fluorouracil schien sich besonders häufig in frühen Abgängen innerhalb der ersten drei Monate niederzuschlagen.

Desinfektionsmittel wie Ethylenoxid, Formaldehyd oder Glutaraldehyd waren mit einer Risikoerhöhung von 39 Prozent verbunden, allerdings bestand dieser Zusammenhang nur für Aborte zwischen Woche 12 und 20.

Auch die Exposition gegenüber Röntgenstrahlung schien ein Risiko zu bergen , dieses lag aber nur knapp über der Signifikanzschwelle.

Verbot in Deutschland

Eine Schwäche der Studie: Inwieweit die Krankenschwestern bei ihrer Tätigkeit durch Handschuhe, Bleischürzen oder Belüftungssysteme geschützt waren, ließ sich nicht nachvollziehen.

Übrigens: In Deutschland empfiehlt die Strahlenschutzkommission zum Schutz des Ungeborenen ab Bekanntwerden der Schwangerschaft eine maximale kumulative Strahlendosis von 1 mSv/Monat bis zur Geburt.

In den USA liegt dieser Grenzwert derzeit bei 5 mSv während der gesamten Schwangerschaft.

Ferner besteht in Deutschland, anders als in den USA, laut Arbeitsschutzgesetz ein generelles Verbot für den Umgang Schwangerer mit "Krebs erzeugenden, Frucht schädigenden oder Erbgut verändernden Gefahrstoffen"; hierzu zählen Zytostatika , Halothan, Ethylenoxid oder Virustatika.

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