Künstliche Befruchtung

IVF nach Eizellspende immer erfolgreicher

Erfahrungen mit der Eizellspende in den USA über eine Dekade zeigen nach künstlicher Befruchtung einen Trend zu immer besseren Geburtsergebnissen.

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ATLANTA. Im Zusammenhang mit der künstlichen Befruchtung zeigen Erfahrungen mit der Eizellspende in den USA einen Trend zu immer besseren Geburtsergebnissen.

Dies geht aus Daten hervor, die zwischen 2000 und 2010 von mehr als 400 Fertilitätskliniken dem zuständigen Register übermittelt wurden (JAMA 2013, online 17. Oktober).

Ausgewertet werden konnten die Angaben von 443 Fertilitätskliniken, was einem Anteil von 93% aller auf In-vitro-Fertilisation (IVF) spezialisierten Zentren in den USA entspricht.

Ziel der Studie von Dr. Jennifer F. Kawwass und ihren Kollegen von der Emory University School of Medicine in Atlanta war zu prüfen, wie groß der Anteil der erfolgreichen Geburten nach einer IVF mit der in Deutschland verbotenen Eizellspende ist, definiert als Geburt eines gesunden Kindes frühestens in der 37. Schwangerschaftswoche und mit einem Geburtsgewicht von mindestens 2500 Gramm.

In der Studie wurde zudem nach Risikofaktoren gefahndet, die den IVF-Erfolg bei der Verwendung von Spenderoozyten schmälern.

Dazu wurden die Daten von 2010 aus knapp 400 Kliniken verwendet. In dem Jahr lag der Anteil der Frauen, bei denen eine verringerte ovarielle Reserve die Ursache der Unfruchtbarkeit war, bei fast 75%.

Zunahme der erfolgreich verlaufenen Geburten

Anhand der übermittelten Daten stellten Kawwass und ihre Kollegen eine Zunahme der erfolgreich verlaufenen Geburten innerhalb der zehn Jahre fest.

Während der Anteil im Jahr 2000 noch bei 18,5% (95%-Konfidenzintervall zwischen 17,7% und 19,3%) lag, betrug er 2010 bereits 24,4% (95%-Konfidenzintervall zwischen 23,8% und 25,1%).

Zum Zeitpunkt der IVF waren die Eizellspenderinnen im Mittel 28 Jahre alt, die Frauen, bei denen die künstliche Befruchtung vorgenommen worden war, 41.

Das änderte sich in den untersuchten Jahren nicht wesentlich. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 waren Frauen mit IVF, die eigene Eizellen dafür nutzen konnten, im Schnitt 35 Jahre alt.

Die absolute Zahl der Stimulationszyklen für die Eizellspenden ohne nachfolgendes Einfrieren der Embryonen nach der IVF stieg von knapp 11.100 im Jahr 2000 auf etwa 18.300 im Jahr 2010.

11.144 Stimulationszyklen in einem Jahr

Im letzten Jahr des Studienzeitraums wurden insgesamt 11.144 Stimulationszyklen zur Gewinnung von Spenderoozyten vorgenommen, 1279 jedoch vorzeitig abgebrochen. Für die Suche nach Risikofaktoren standen schließlich die Daten von knapp 9000 Zyklen zur Verfügung.

Den Ausgang der IVF positiv beeinflussten sowohl die Verwendung von zuvor nicht eingefrorenen Embryonen (knapp 28% aller Stimulationszyklen) als auch die Übertragung jeweils nur eines ausgewählten Embryos am fünften statt am dritten Tag nach der IVF.

Eine nach der Definition erfolgreiche Geburt wurde nach Embryoübertragung am fünften Tag - also im Blastozystenstadium - bei fast 30% der Frauen verzeichnet, nach Übertragung am dritten Tag dagegen nur bei 23,3%.

Doppelte Wahrscheinlichkeit für ein gesundes Neugeborenes

Noch deutlicher ist der Unterschied bei elektiver Übertragung einzelner Embryonen im Vergleich zur Vorgehensweise ohne diese Auswahl (44,7% versus 24,9%).

Der Unterschied entspricht einer Odds Ratio von 2,32 (95%-Konfidenzinvervall zwischen 1,92 und 2,80), also einer um mehr als das Doppelte erhöhten Wahrscheinlichkeit für ein gesundes Neugeborenes bei elektiver Übertragung.

In einem Kommentar zur Studie macht Dr. Evan R. Myers von der Duke University School of Medicine in Durham in den USA darauf aufmerksam, dass bei 85% der IVF mit Eizellen von Spenderinnen, die jünger als 35 Jahre sind, nicht für eine elektive Übertragung einzelner Embryonen entschieden wurde, obwohl dies in dieser Altersgruppe von der Amerikanischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin empfohlen wird.

Entsprechend höher im Vergleich zur Verwendung autologer Eizellen sei die Rate an Zwillingsschwangerschaften (37% versus 29%). Nachteil der verwendeten Registerdaten sei, dass sie keine Angaben zum Gesundheitszustand der Eizellspenderinnen enthielten, so Myers.

Das gelte vor allem für das ovarielle Hyperstimulationssyndrom. Das bemängeln auch Kawwass und ihre Kollegen und fordern die vermehrte Aufnahme von Befunden der Spenderinnen in das Register.

Veränderungen in Tuben und Uterus negativ für IVF

Aus den Daten geht schließlich auch hervor, dass mehrere Faktoren den Ausgang der IVF negativ beeinflussen.

Dazu gehören Veränderungen in den Tuben sowie im Uterus als Ursache für die Unfruchtbarkeit sowie die ethnische Zugehörigkeit der Frauen mit IVF zu Schwarzen nicht lateinamerikanischer Herkunft - Faktoren, die auch bei Verwendung autologer Eizellen das Ergebnis der IVF negativ beeinflussen.

Keinen Effekt auf das Ergebnis hatten unter anderem das Alter der Eizellspenderin, das Alter der Frau, bei der die künstliche Befruchtung vorgenommen wurde, die Zahl der bei der Spenderin entnommenen Eizellen sowie eine Endometriose. (ple)

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