Studie bestätigt Nutzen von HRT für die Knochen

OXFORD (ikr). Eine Hormonersatztherapie (HRT) senkt bei Frauen in der Postmenopause die Rate der Knochenbrüche. Das bestätigt eine Analyse von Daten aus der Million Women Study. Danach ist die Rate von Frakturen unter einer HRT signifikant um 38 Prozent geringer als ohne eine solche Behandlung.

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Hormone können nach wie vor zur Fraktur-Prophylaxe angewendet werden. Allerdings: In den Leitlinien des Dachverbands Osteologie (DVO) wird die HRT aufgrund erhöhter Risiken, etwa für Brustkrebs, nicht generell zur Primärprophylaxe osteoporotischer Frakturen empfohlen. Vor der Verordnung sollten Nutzen und Risiken individuell abgewogen werden. Bei Frauen, die bereits eine Osteoporose haben, gelten Hormone als Reservemedikation, wenn Alendronat, Risedronat oder Raloxifen nicht vertragen werden oder kontraindiziert sind.

In der britischen Studie wurde bei insgesamt 138 737 Frauen in der Postmenopause im Mittel 2,8 Jahre lang die Fraktur-Inzidenz eruiert (JAMA 291, 2004, 2212). Nicht berücksichtigt wurden Frakturen an Finger, Zehen und Rippen. Die Frauen wurden außerdem nach der Einnahme von Hormonen gefragt.

Während des Beobachtungszeitraums hatten mehr als 5000 Frauen mindestens eine Fraktur erlitten. Etwa 70 000 Frauen hatten Hormone eingenommen. Etwa 46 000 dieser Frauen erhielten auch noch während der Studie eine HRT, die übrigen Frauen hatten sie bereits wieder abgesetzt.

Wie Dr. Emily Banks aus Oxford und ihr Team berichten, war die Frakturrate bei Frauen, die noch während der Studie Hormone einnahmen, signifikant geringer als bei den Frauen, die nie eine HRT erhalten hatten: Bei den etwa 70 000 Frauen ohne HRT gab es 3010 Frakturen, und bei den Frauen mit HRT waren es 2020. Das bedeutet eine relative Risikoreduktion um 38 Prozent. Der Schutzeffekt machte sich bereits kurz nach Beginn der HRT bemerkbar und nahm mit der Dauer der Behandlung zu. Bei den Frauen, die die Hormone bereits abgesetzt hatten, war kein Nutzen mehr für die Knochen zu erkennen. Das galt auch für Frauen, die die HRT erst vor weniger als einem Jahr abgesetzt hatten.

Diese Ergebnisse waren unabhängig davon, welche Hormone und welche Dosierungen verwendet wurden. Die Resultate waren auch unabhängig von für Frakturen relevanten Faktoren wie Alter, BMI und Sport.

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