Praxisstudie macht klar: Therapie bei Struma muß viel besser werden

MÜNCHEN (gwa). Zwei von drei medikamentös behandelten Struma-Patienten haben keine TSH-Werte im Zielbereich (0,3 bis 1,2 mU / l). Nur knapp ein Drittel der Patienten erhalten die von Spezialisten favorisierte Kombitherapie mit Jodid und L-Thyroxin. Das sind wichtige Ergebnisse von Papillon 3.

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Papillon ist eine Schilddrüsen-Initiative, in der Daten zu Schilddrüsen-Erkrankungen in Deutschland erhoben werden. Gestern sind die Daten von Papillon 3 zum Stand der Struma-Therapie beim 1. Münchner Schilddrüsenseminar vorgestellt worden. 2000 niedergelassene Allgemeinmediziner und Internisten erhoben die wichtigsten Daten von über 20 000 Patienten mit Struma diffusa oder nodosa, die deswegen Medikamente erhielten.

Dokumentiert wurden etwa Therapiebeginn, Präparate, Dosierungen und aktuelle TSH-Werte. 63 Prozent der Patienten bekamen L-Thyroxin als Monotherapie; weitere 28 Prozent eine Kombitherapie (L-Thyroxin und Jodid). Nur 39 Prozent aller Patienten hatten ein TSH im Zielbereich zwischen 0,3 und 1,2 mU / l, wie etwa von der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie empfohlen. Jeder vierte hatte pathologische TSH-Werte (unter 0,3 und über 4,0 mU / l).

Welche Therapie wird bei unkomplizierter Struma empfohlen? "Bei Struma diffusa ist eine Kombitherapie ideal, zum Beispiel mit 150 µg Jodid und L-Thyroxin 75 µg. Zunächst kontrolliert man alle drei Monate den TSH-Wert.

Ist der Zielbereich erreicht, kontrolliere ich TSH halbjährlich und mache einen Ultraschall", sagte Professor Petra-Maria Schumm-Draeger vom Krankenhaus München-Bogenhausen zur "Ärzte Zeitung". Auch bei einer Struma nodosa könne man so nichts falsch machen. Wenn nicht die Knoten, so sei aber zumindest das übrige Strumagewebe beeinflußbar.

Papillon ist eine Initiative vieler Fachgesellschaften, Berufsverbände und von Henning / Sanofi-Aventis.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Struma-Therapie - das Ziel ist klar!

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