Bei Schilddrüsenknoten ab 2 cm ist es Zeit, an die Op zu denken

HALLE / SAALE (gwa). Wann sollte man Patienten mit Schilddrüsenknoten zur Operation raten? Der Chirurg Privatdozent Andreas Machens und seine Kollegen von der Universität Halle-Wittenberg empfehlen eine Op, wenn Knoten einen Durchmesser über 2 cm haben, sonographisch echoarm und szintigraphisch kalt sind und der Befund einer Feinnadelpunktion (FNP) unklar ist.

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Grundlage der Empfehlung der Kollegen aus Halle / Saale ist eine Studie mit 500 Patienten, die wegen Schilddrüsen-Ca operiert wurden (Cancer 103, 2005, 2269). 75 Prozent hatten ein papilläres Karzinom (PTC), 25 Prozent ein follikuläres (FTC). Beide Arten machen über 90 Prozent aller Schilddrüsen-Karzinome aus.

Auffälligstes und am schwersten wiegendes Ergebnis war, daß Patienten mit FTC einen mittleren Tumordurchmesser von 4 cm hatten (bei PTC: 2 cm). Das ist fatal, weil das Risiko für Fernmetastasen, die die Prognose deutlich verschlechtern, ab einem Durchmesser von mehr als 2 cm erheblich steigt.

Das spiegelt auch die Studie wider: In der PTC-Gruppe hatten sechs Prozent der Patienten Fernmetastasen. In der FTC-Gruppe war die Rate mit 18 Prozent dreimal so hoch. Aber: Kein Patient mit einem Tumor bis 2 cm hatte Fernmetastasen.

Es ist Konsens, bei einem Knotendurchmesser über einem Zentimeter zu punktieren. Follikuläres Adenom und Krebs sind bei ähnlicher Zytologie kaum unterscheidbar. Wird bei "folikulärer Neoplasie" zur histologischen Abklärung geraten, ist das eine absolute Op-Indikation.

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