Bei Hyperthyreose kommt es auf frühe Therapie an
HEIDELBERG (hbr). Bei Patienten mit funktioneller Schilddrüsenautonomie wird eine Radiojodtherapie oft sehr spät eingeleitet. Durchschnittlich vergehen dreieinhalb Jahre vom Auftreten der Symptome bis zur Diagnose Hyperthyreose und dem Therapiebeginn.
Das belegen neue Daten, die an der Uniklinik in Frankfurt am Main erhoben wurden. Selbst dann, wenn nach einem Szintigramm mit erhöhter Technetium-Aufnahme bereits die Diagnose feststeht, dauert es im Mittel noch sieben Monate bis zum Therapiestart, so Professor Frank Grünwald von der Frankfurter Universität. Und das, obwohl es die früher übliche Wartezeit auf eine Radiojodtherapie heute gar nicht mehr gibt. Der Aufschub ließe sich also problemlos verkürzen, so Grünwald beim Henning Schilddrüsen-Symposium in Heidelberg.
Überraschend war aber eher der große Zeitverlust zwischen Beginn der Symptome und der Therapie. Denn immerhin jeder vierte Patient hatte klassische Zeichen einer Schilddrüsen- Überfunktion: 28 Prozent hatten Herzrhythmus-Störungen, jeder Vierte berichtete von starkem Schwitzen, und bei jedem Zehnten wurden Schlafstörungen festgestellt. Acht Prozent hatten sogar auffällig abgenommen: minus 11 kg in sechs Monaten.
Die frühe Therapie bei funktioneller Schilddrüsenautonomie ist wichtig, so Grünwald bei einer Veranstaltung von Sanofi-Aventis. Denn eine latente oder manifeste Hyperthyreose kann bekanntlich das Herz-Kreislaufsystem belasten und Herzfrequenz sowie systolischen Blutdruck steigern. Außerdem besteht bei Aufnahme größerer Jodmengen, etwa aus Röntgenkontrastmitteln, das Risiko einer hyperthyreoten Krise.
Weitere Symptome bei Hyperthyreose
- Kurzatmigkeit
- Bein-Ödeme
- Tremor
- Unruhe, Reizbarkeit
- beschleunigte Magen-Darm-Passage
- Muskelschwäche
- warme, feuchte Haut
- Haarausfall