Genug T3 - auch ohne Schilddrüse
WASHINGTON (gwa). Nach Schilddrüsen-Entfernung genügt eine Monotherapie mit L-Thyroxin (T4), um normale T4- und auch T3-Spiegel zu halten. In einer Studie hatten Patienten auch Monate nach Thyreoidektomie ähnliche T3-Spiegel wie vor Op.
Veröffentlicht:Weil das freie T3 eine etwa zehnfach höhere biologische Wirkung hat als T4 und damit das wichtigere Schilddrüsenhormon ist, könnte man daran denken, dass nach Schilddrüsen-Entfernung eine kombinierte T3- und T4-Substitution sinnvoll ist. Denn die T3-Sekretion der Schilddrüse - etwa 20 Prozent des täglichen Bedarfs - entfällt nach Thyreoidektomie.
Aber: Spezifische De-Iodasen, die T4 in das aktive T3 umwandeln, gibt es zum Beispiel auch in Leber und Muskulatur. Und das genügt, um die individuell gewohnten T3-Spiegel zu erhalten.
US-Kollegen aus Washington jedenfalls haben in einer prospektiven Drei-Jahres-Studie mit 50 Patienten eindeutig belegt, dass eine T4-Monotherapie genügt. Die Teilnehmer zwischen 18 und 65 Jahren waren wegen Knotenstrumen sowie Verdacht auf oder nachgewiesenes Schilddrüsenkarzinom operiert worden.
Nach der Op erhielten die Patienten als Dauertherapie L-Thyroxin. Angestrebt wurden TSH-Spiegel unter 4,5 mU / l oder - bei Krebs - im supprimierten Bereich. Auch vier Monate postoperativ hatten die Patienten ähnlich hohe T3-Werte wie präoperativ.