Subklinische Hypothyreose - doch später therapieren?

LAUSANNE (ars). Bei einer subklinischen Hypothyreose brauchen Patienten nicht sofort Thyroxin. Ärzte liegen richtig, wenn sie - wie in Leitlinien gefordert - ab einem TSH-Wert von 10 mU/l behandeln. Denn erst dann ist das Herzinsuffizienz-Risiko erhöht, bestätigt eine Schweizer Studie.

Veröffentlicht:

Etwa zehn Prozent der Bevölkerung haben eine subklinische Hypothyreose mit erhöhtem TSH, aber T3 und T4 im Normbereich. Es besteht eine Kontroverse, ab welchem TSH-Wert eine Thyroxin-Therapie indiziert ist, wenn keine Symptome vorliegen.

In einer zwölfjährigen Studie mit etwa 3000 Teilnehmern über 65 Jahre haben Wissenschaftler aus Lausanne einige Zweifel ausgeräumt: Pro Jahr bekamen fast doppelt so viele Teilnehmer mit hohem TSH (über 10 mU/l) eine Herzinsuffizienz wie Probanden mit niedrigem TSH (0,45 bis 4,5 mU/l), nämlich 4,2 Prozent im Vergleich 2,3 Prozent. Auch nahm die linksventrikuläre Masse bei hohen TSH-Werten in fünf Jahren um 21 g zu, bei niedrigen nur um 4 g (J Am Coll Cardiol 52, 2008, 1152).

Eine subklinische Hypothyreose mit mittlerem TSH-Spiegel (4,5 bis 9,9 mU/l) ging nicht mit einem erhöhten Risiko einher, ebenso wirkt eine Thyroxinbehandlung bei stark erhöhten TSH-Werten offenbar vorbeugend. Nach Ansicht der Autoren ist unterhalb von 10 mU/l keine Thyroxinsubstitution erforderlich. Denn dabei wird etwa ein Drittel der Patienten überbehandelt. Ein solcher subklinischer Hyperthyreoidismus erhöhe das Risiko für Vorhofflimmern und Frakturen.

Mehr zum Thema

Schilddrüsen-Check

Latente Hyperthyreose verdoppelt Risiko für Vorhofflimmern

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“