Schilddrüse

Morphologische Veränderungen abklären!

An der Schilddrüsenwoche hat sich auch Springer Medizin beteiligt. Ein Screening wurde am Heidelberger Standort angeboten und stieß auf reges Interesse der Mitarbeiter.

Von Ingeborg Bördlein Veröffentlicht:
Bei einem Drittel der untersuchten Mitarbeiter konnte der Arzt knotige Veränderungen entdecken.

Bei einem Drittel der untersuchten Mitarbeiter konnte der Arzt knotige Veränderungen entdecken.

© H. Pugge, Springer Medizin

HEIDELBERG. Schilddrüsenknoten waren der häufigste Einzelbefund beim sonografischen Schilddrüsen-Screening, das im Rahmen der Schilddrüsenwoche bei 138 Mitarbeitern des Verlags Springer-Medizin in Heidelberg durchgeführt worden ist.

Ein Drittel der Untersuchten hatte knotige Veränderungen. Abwarten oder weiter abklären?

Professor Peter Nawroth, Ärztlicher Direktor der Abteilung für Innere Medizin und klinische Chemie am Universitätsklinikum Heidelberg stellt klar: "Alle morphologischen Veränderungen sollten von einem erfahrenen Arzt abgeklärt werden, mindestens mittels Ultraschall im Verlauf und TSH-Bestimmung." Die weitere Diagnostik ergebe sich dann aus dem jeweiligen Befund und den klinischen Parametern.

Im Heidelberger Untersuchungskollektiv bestand in keinem Fall ein Verdacht auf Malignität. Nawroth schränkte jedoch ein, dass im Rahmen des Screenings nicht alle Knoten exakt ausgemessen werden konnten.

Wichtig sei in diesen Fällen eine weiterführende Kontrolle durch den Hausarzt, was den Betroffenen auch nahegelegt wurde.

Außerdem ergab die Ultraschalluntersuchung in 17 Fällen Zysten. In sieben Fällen wurden vergrößerte Schilddrüsen gesehen und sechs Mal ein inhomogenes Binnenmuster als Indiz für eine Autoimmunthyreopathie, die allerdings zum Teil bereits bekannt war.

Bei Verdacht auf eine Autoimmunthyreoiditis sollten die Antikörper gegen die thyreoidale Peroxidase (TPO-AK) und gegen Thyreoglobulin ( Tg-AK) bestimmt werden, raten die Fachleute. Antikörper gegen TPO sind bei Patienten mit chronischer Autoimmunthyreoiditis in über 80 Prozent nachweisbar, Tg-Antikörper in 60 Prozent der Fälle.

Wenig Screening beim Hausarzt

Auch die Funktionsparameter fT3, fT4 und TSH geben Aufsschluss, ob eine behandlungsbedürftige Hashimoto-Thyreoiditis vorliegt. Eine Behandlungsindikation besteht in jedem Fall dann, wenn die freien Schilddrüsenhormonwerte erniedrigt und TSH-erhöht sind.

Doch auch eine alleinige TSH-Erhöhung kann schon auf eine Schilddrüsenunterfunktion hinweisen und eine Behandlungsindikation darstellen.

In der hausärztlichen Praxis sollte bei Patienten mit Beschwerden, die auf eine Hypothyreose hindeuten, immer auch an eine Hashimoto-Thyreoiditis gedacht werden, raten die Endokrinologen, denn immerhin bei jedem zehnten Patienten liegt diese häufigste Autoimmunerkrankung der Schilddrüse tatsächlich vor.

Generell gehöre zur Basisdiagnostik immer noch die Tastuntersuchung des Halses, sagte Nawroth, wenngleich über die Aussagekraft des Tastens kontrovers diskutiert wird.

Nawroth zufolge können Knoten erst ab einer Größe von etwa einem Zentimeter getastet werden. Wichtig: Patienten sollten in der hausärztlichen Praxis immer auch nach Schilddrüsenveränderungen befragt werden, was nach seiner Einschätzung zu selten geschieht.

Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung gibt der Ultraschall für die Morphologie und Laborparameter für die Funktion weiteren Aufschluss. Zum Ausschluss einer Funktionsstörung genüge es zunächst, TSH zu bestimmen.

Die Bilanz der Heidelberger Mitarbeiter, die sich dem Screening unterzogen haben, fiel durchweg positiv aus.

Jene, bei denen sich eine pathologische Veränderung gezeigt hat, wollen diese nun weiter abklären bzw. beobachten lassen. Von ihren Hausärzten wurden ihren Angaben zufolge nur wenige auf ihre Schilddrüse angesprochen, geschweige denn diese untersucht.

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