Schilddrüsenknoten

Verlaufskontrolle im Fokus

"Check your Body" war das Motto eines Gesundheitstags am Standort Wiesbaden des Springer-Fachverlags. Die Mitarbeiter konnten Schilddrüse, Venen und Lungenfunktion untersuchen lassen.

Von Michael Hubert Veröffentlicht:

WIESBADEN. Insgesamt 73 mal erfolgte am Standort Wiesbaden des Springer-Fachverlags eine Ultraschall-Untersuchung der Schilddrüse. Häufigster Befund waren dabei Knoten in dem Organ.

Diese wurden bei neun Teilnehmern entdeckt. "Zwei der Untersuchten wussten bereits von ihren Knoten", sagte Dr. Kerstin Jungheim vom Endokrinologikum Frankfurt am Main.

Den Mitarbeitern mit Knoten, die im Durchmesser größer als einen Zentimeter waren, riet Jungheim zusätzlich zur Labordiagnostik auch noch zu einer Szintigrafie.

Bei dieser Untersuchung kann bekanntlich zwischen heißen und kalten Knoten unterschieden werden. Heiße Knoten können zu einer Überfunktion der Schilddrüse führen, kalte Knoten können zu einem gewissen Prozentsatz entarten.

"Teilnehmern mit Knoten unter einem Zentimeter habe ich die sonografische Verlaufskontrolle ans Herz gelegt", sagte Jungheim zur "Ärzte Zeitung". Bei Personen mit mehreren Knoten und auch bei größeren Knoten müsse eine Intervention erwogen werden, so die Endokrinologin.

Kombination aus L-Thyroxin und Jodid

Die antiproliferative Therapie erfolge medikamentös mit einer Kombination aus L-Thyroxin und Jodid. Bei hormonproduzierenden Knoten (Adenomen) und bestehender Überfunktion der Schilddrüse darf diese Therapie jedoch nicht durchgeführt werden. Eine Radiojodtherapie oder eine Operation sind dann die Alternative.

Als weitere Befunde wurden im Rahmen des Gesundheitstags am Standort Wiesbaden fünf Zysten entdeckt, eine diffuse Struma sowie bei fünf Frauen eine Hashimoto-Thyreoiditis. "Zweien war diese Autoimmunerkrankung bereits bekannt", so Jungheim.

Bei Verdacht auf eine Autoimmunthyreoiditis sollten die Antikörper gegen die thyreoidale Peroxidase (TPO-AK) und gegen Thyreoglobulin (Tg-AK) bestimmt werden. Antikörper gegen TPO sind bei Patienten mit chronischer Autoimmunthyreoiditis in über 80 Prozent nachweisbar, Tg-Antikörper in 60 Prozent der Fälle.

Aufschlussreiche Parameter

Auch die Funktionsparameter fT3, fT4 und TSH geben Aufschluss darüber, ob eine behandlungsbedürftige Hashimoto-Thyreoiditis vorliege, so Jungheim.

Eine Behandlungsindikation besteht in jedem Fall dann, wenn die freien Schilddrüsenhormonwerte erniedrigt sind und TSH erhöht ist. Doch auch eine alleinige TSH-Erhöhung kann schon auf eine Schilddrüsenunterfunktion hinweisen und eine Behandlungsindikation darstellen.

Die insgesamt 10 Befunde (Knoten und Struma) bei 73 Untersuchten entsprechen einer Quote von rund 14 Prozent. Diese deutlich unter der statistischen Norm liegende Quote führt Jungheim auf den eher jüngeren Altersdurchschnitt der untersuchten Mitarbeiter zurück. In der Normalbevölkerung sei bei rund einem Drittel mit solchen Befunden zu rechnen.

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