Schilddrüsen-Screening

Mehr Knötchen als Knoten

Im Rahmen der Schilddrüsenwoche gab es auch beim Fachverlag Springer Nature in Berlin eine Sono-Aktion. Häufigster Befund waren Knoten und Knötchen.

Von Michael Hubert Veröffentlicht:
Ist mit der Schilddrüse alles in Ordnung? Anlässlich der Schilddrüsenwoche hatten Berliner SpringerNature-Mitarbeiter die Möglichkeit, ihre Schilddrüse checken zu lassen.

Ist mit der Schilddrüse alles in Ordnung? Anlässlich der Schilddrüsenwoche hatten Berliner SpringerNature-Mitarbeiter die Möglichkeit, ihre Schilddrüse checken zu lassen.

© Michael Hubert

BERLIN. Bei insgesamt 62 Mitarbeitern des Fachverlags Springer Nature in Berlin erfolgte eine UltraschallUntersuchung der Schilddrüse. Häufigster Befund waren Knoten und Knötchen in dem Organ. Dabei wurden bei 17 Mitarbeitern Knoten mit einem Durchmesser unter 1 cm entdeckt, acht Knoten waren größer als 1 cm und ein Knoten erschien suspekt. "Knoten unter einem Zentimeter sind in der Regel nicht maligne", sagte Professor Karl-Michael Derwahl vom St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin. Solche Knötchen müssten aber weiter beobachtet werden.

Sono gibt Hinweise auf Malignität

Bei Knoten über 1 cm muss die weitere Diagnostik über Szintigrafie und gegebenenfalls Punktion erfolgen. Bei der Szintigrafie kann zwischen heißen, warmen und kalten Knoten unterschieden werden. Heiße Knoten können zu einer Überfunktion der Schilddrüse führen, kalte Knoten können auf Malignität hinweisen. Dabei gebe es schon in der Sonografie Hinweise auf eine mögliche Malignität, so Derwahl im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" zu den Ergebnissen der Screening-Aktion. Die Kriterien dafür sind: Der Knoten erscheint heterogen, hat einen ungeraden Rand, Kalk oder der Knoten zeigt sich in der Farbdoppler-Untersuchung stark durchblutet, vor allem mit zentralem Gefäßeinwuchs.

Knoten rückläufig

Dank der besseren Jodversorgung der Bevölkerung sind Knoten rückläufig. "Was heute als Knötchen diagnostiziert wird, wäre früher wahrscheinlich schon ein Knoten gewesen", so der Berliner Endokrinologe. Wobei solche Veränderungen der Schilddrüse alters- und geschlechtsabhängig sind, erinnerte Derwahl. Mit dem Alter nimmt die Zahl der Knoten zu und Frauen haben mehr Knoten als Männer. Über den Daumen gepeilt hätten 25 bis 30 Prozent der Bevölkerung Veränderungen in der Schilddrüse.

Als weiterer Befund wurde bei sieben Mitarbeitern eine Autoimmunthyreopathie entdeckt. "Diese zeigen sich in der Sonografie durch abgrenzbare echoarme Strukturen", sagt Derwahl. Erscheinen sie flächenhaft, sei dies ein Hinweis auf eine Hashimoto-Thyreopathie.

Bei Verdacht auf eine Autoimmunthyreopathie sollten die Antikörper gegen die thyreoidale Peroxidase (TPO-AK) und selten auch gegen Thyreoglobulin (Tg-AK) bestimmt werden. Die Funktionsparameter fT3, fT4 und TSH geben Aufschluss, ob bei einer Hashimoto-Thyreopathie eine behandlungsbedürftige Unterfunktion vorliegt.

Schwangerschaft: Jod empfehlen!

Unter den Untersuchten befanden sich auch zwei schwangere Mitarbeiterinnen. Diese hatten zwar keine Schilddrüsenprobleme, waren aber bisher ohne zusätzliche Jodeinnahme. Diese ist in der Schwangerschaft für die kindliche Schilddrüse und deren Entwicklung unbedingt zu empfehlen. "Die normale Jodaufnahme über die Nahrung ist in der Schwangerschaft nicht ausreichend", so Derwahl.

Mehr Infos zum Thema unter: www.infoline-schilddruese.de

Für Verbraucher: www.forum-schilddruese.de

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