Abwarten ist bei Leistenhernien oft okay

NEU-ISENBURG (mut). Wer Männer mit einer asymptomatischen Leistenhernie nicht gleich zum Chirurgen schickt, darf sich bestätigt fühlen. Denn das Risiko einer Inkarzeration ist bei solchen Patienten nicht höher als das für OP-Komplikationen.

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Das ist das Ergebnis einer Studie mit 720 Männern, bei denen zwar eine Hernia inguinalis diagnostiziert wurde, die aber bisher durch den Leistenbruch keine Probleme oder Schmerzen hatten.

Bei etwa der Hälfte der Männer wurde die Inguinal-Region bei einer Op durch ein Kunststoffnetz verstärkt. Die anderen Männer wurden zunächst gar nicht behandelt, konnten aber bei zunehmenden Schmerzen ebenfalls operiert werden.

Nach zwei Jahren gaben in beiden Gruppen weniger als fünf Prozent der Männer an, daß sie in der Inguinal-Region deutliche Schmerzen hatten. In der Gruppe ohne Op war es zudem nur bei einem der Patienten zu einer Inkarzeration gekommen. Bei den operierten Patienten kam es aufgrund der Op bei drei Patienten zu gefährlichen Komplikationen wie tiefe Venenthrombosen (JAMA 295, 2006, 289).

Die Studie bestätige die in Deutschland übliche Praxis, so Professor Reinhard Bittner von der Deutschen Herniengesellschaft: Bei kleinen, asymptomatischen Hernien könne mit einer Op gewartet werden. Bei größeren Hernien sollte aber auf jeden Fall operiert werden, auch wenn die Patienten keine Schmerzen haben, so Bittner zur "Ärzte Zeitung".

Zudem lasse sich durch eine laparoskopische Op, die in Deutschland bei etwa 30 Prozent der Patienten angewandt werde, die Komplikationsrate im Vergleich zur offenen Op deutlich reduzieren.

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