Therapie gegen HCV bei HIV-Infizierten sollte früh starten

WIEN (wst). Viele HIV-Patienten haben auch eine chronische Hepatitis C. Infolge der immer besseren HIV-Kontrolle wächst die Wahrscheinlichkeit, daß solche HIV-Patienten Komplikationen ihrer Hepatitis C erleben oder daran sterben. Eine Therapie gegen Hepatitis C sollte daher früh beginnen.

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Dies hat Professor Jürgen Rockstroh aus Bonn beim deutsch-österreichischen Aids-Kongreß in Wien gesagt. Stichprobenerhebungen in Europa hätten ergeben, daß etwa 34 Prozent aller HIV-Patienten eine Hepatitis C haben, so Rockstroh auf einem vom Unternehmen Roche unterstützten Symposium.

    Der Verlauf der Hepatitis C ist bei HIV-Infizierten schlechter als bei Nicht-Infizierten.
   

Wie aus einer 2004 veröffentlichten Studie aus Frankreich mit mehr als 40 000 HIV-Patienten hervorgeht, sterben dank einer ständig besser gewordenen Anti-HIV-Therapie immer weniger HIV-Patienten an klassischen Aids-assoziierten Komplikationen.

Dafür stieg in den vergangenen 15 Jahren der Anteil der HIV-Patienten mit Hepatitis-bedingter Mortalität deutlich und erreichte in der Studie 2003 eine Quote von fast 15 Prozent an der Gesamtmortalität.

Die hohen Koinfektionsraten und die Tatsache, daß HCV-Infektionen bei HIV-Patienten einen signifikant ungünstigeren Verlauf nehmen als bei HIV-Negativen, machen es nötig, HIV-Patienten auf eine Infektion mit HCV zu testen. Bei positivem Befund ist die Möglichkeit einer baldigen HCV-eliminierenden Therapie zu prüfen. Dabei gelten für die Abschätzung der Therapiechancen ähnliche Kriterien wie bei nur mit HCV Infizierten.

Spricht die individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung zugunsten einer spezifischen Anti-HCV-Therapie, sollten die Patienten gemäß den 2005 im "Journal of Hepatology" (42/5, 2005, 615) veröffentlichten Richtlinien der ersten Europäischen Konsensuskonferenz dazu als effektivste Alternative Peginterferon (etwa Pegasys®) in Kombination mit Ribavirin (etwa Copegus®) erhalten.

Ist die HCV-Menge im Blut nach zwölf Interventionswochen um mindestens zwei Log-Stufen, also 99 Prozent, gefallen, läßt dies ein gutes, dauerhaftes Ansprechen auf die Therapie erwarten. Diese sollte dann unverändert unbedingt für 48 Wochen fortgeführt werden, so Rockstroh auf dem Kongreß.

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