Prominente engagieren sich "Gemeinsam gegen Aids"

BERLIN (af). Mit der Aktion "Gemeinsam gegen Aids. Wir übernehmen Verantwortung. Für uns selbst und andere" wollen die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die Deutsche Aids-Hilfe und die Deutsche Aids-Stiftung auf die wachsende Zahl von HIV-Neuinfektionen in Deutschland und Europa aufmerksam machen.

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Die Entwicklung gibt Anlaß zur Besorgnis: Osteuropäische Sexarbeiter verweigern sich dem Kundenverlangen nach ungeschütztem Verkehr immer seltener, im Internet kursieren Einladungen zu Sexparties mit HIV-Infizierten, und die Kenntnisse junger Menschen über Aids sinken.

Die Folge: Die Zahl der HIV-Infizierten steigt seit Jahren wieder an. In Europa haben sich 2004 doppelt soviele Menschen mit HIV infiziert wie 1996. In Deutschland gab es im ersten Halbjahr 2005 etwa 20 Prozent mehr Neuinfektionen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das waren 1163 Menschen, mehr als die Hälfte davon Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten.

An der Aktion "Gemeinsam gegen Aids" sind Moderatorin Bärbel Schäfer, die Schauspielerin Christiane Paul, die Boxerin Regina Halmich, Ex-Tennis-Star Boris Becker und MTV-Moderator Patrice Bouédibéla beteiligt.

"Jede neue Generation muß neu in die Probleme ungeschützter Sexkontakte eingewiesen werden", sagte Bouédibéla bei der Präsentation der Aktion in Berlin. Junge Menschen glaubten heute, wenn der Basketballstar Earvin "Magic" Johnson mit Aids solange überlebe, könne die Krankheit nicht so schlimm sein.

Die Kampagne soll das Wissen über Aids steigern helfen. Die aktuelle Studie "Aids im öffentlichen Bewußtsein" der BzGA stellt fest, daß überdurchschnittlich viele Migranten unter den Neuinfizierten sind. Während die Einwanderer aus Afrika einen hohen Kenntnisstand aus ihren Heimatländern mitbrächten, fehlte dieser bei Ost- und Südosteuropäern nahezu vollständig, sagte BZgA-Direktorin Elisabeth Pott.

Die Migranten sind daher eine Schwerpunktzielgruppe der 500 000 Euro teuren Informations-Kampagne. Der Bundesverband der privaten Krankenversicherer will dazu beitragen, die Bereitschaft zu HIV-Tests zu fördern, und der Fachverband Außenwerbung unterstützt die aktuelle Kampagne, indem 25 000 Plakate mit den Konterfeis der prominenten Unterstützer öffentlichkeitswirksam präsentiert werden sollen.

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