Neuer Proteasehemmer bei HIV zugelassen

DUBLIN (nsi). Für HIV-Patienten gibt es eine neue Option: Der Proteasehemmer Tipranavir (Aptivus®) hat die europaweite Zulassung erhalten zur Therapie von Patienten, bei denen HI-Viren gegen mindestens zwei andere Proteasehemmer weniger empfindlich geworden sind.

Veröffentlicht:

Das wurde bei der Aids-Konferenz in Dublin bei einer Veranstaltung von Boehringer Ingelheim berichtet. "Wir brauchen immer häufiger Therapie-Optionen für Patienten mit resistenten Viren", beschrieb Professor Jürgen Rockstroh von der HIV-Ambulanz der Universität Bonn die Situation. So habe eine Studie ergeben, daß 47 Prozent der Patienten in Europa nach sechs Jahren Therapie HI-Viren mit verminderter Empfindlichkeit gegenüber mindestens einem Proteasehemmer (PI) haben.

Professor Pedro Cahn von der Universität Buenos Aires stellte eine Analyse von Daten einer antiretroviraler Therapie über 48 Wochen in zwei vergleichbar angelegten Phase-III-Studien mit 1483 Probanden vor (RESIST I und II). Die Patienten waren mit antiretroviralen Substanzen aus mindestens drei verschiedenen Klassen behandelt, darunter mindestens zwei PI. Die Viren hatten gegen mindestens einen PI Resistenzen entwickelt. Eine Hälfte der Probanden erhielt geboostertes Tipranavir (500 / 200 mg zweimal täglich), die anderen andere geboosterte PI.

In den Tipranavir-Gruppen fiel die Viruslast in der Beobachtungszeit um durchschnittlich 1,14 Logstufen, in den anderen Gruppen nur um eine halbe Logstufe. Auch nur halb so viele Patienten in den Kontrollgruppen erreichten eine Viruskopienzahl von weniger als 400 / ml. Die Zahl der CD4-positiven Zellen verdoppelte sich in der Tipranavir-Gruppe im Vergleich zu den Kontrollgruppen.

"Mit Tipranavir können wir nun auch Patienten mit PI-resistenten Viren eine effektive Behandlung anbieten", resümierte Rockstroh. Ein Wechsel sei sinnvoll, bevor eine komplette PI-Resistenz ausgebildet sei.

Mehr zum Thema

Interview

Wie toxische Männlichkeit der Gesundheit von Männern schadet

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert